Die Gewerkschaften auf Mallorca haben am Freitag (7.8.) gemeinschaftlich die Entscheidung der balearischen Landesregierung zurückgewiesen, laut der die Gehälter von Beamten und öffentlichen Angestellten angesichts der Corona-Krise bis auf Weiteres eingefroren werden sollen. Eigentlich war für dieses Jahr eine Gehaltserhöhung von zwei Prozent vereinbart worden. Betroffen sind rund 34.000 Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, darunter auch zahlreiche Mitarbeiter im Gesundheitssektor.

Kein Wunder also, dass sich die Gewerkschaften des Gesundheitspersonals besonders kritisch zeigten. "Die Unzufriedenheit wächst", so Enrique Lázaro, Vorsitzender der Ärzte-Gewerkschaft SIMEBAL. "Das haben die Ärzte nicht verdient." Während der Monate des Lockdowns war dem medizinischen Personal durch täglichen Applaus Respekt gezollt worden. Der Beifall der Bürger sei nun durch die "Kürzungen" der Landesregierung in den Dreck gezogen worden, so Lázaro. Er erwäge, rechtliche Wege gegen die Entscheidung der Landesregierung.

Sowohl die Comisiones Obreras als auch die UGT - die beiden großen spanischen Gewerkschaftsbünde - erwägen Protestaktionen. Die Balearen sind bislang die einzige Region Spaniens, in der die vom spanischen Premier Pedro Sánchez versprochene Gehaltserhöhungn nicht vollzogen werden soll.

Die Gewerkschaft CSIF nannte die angekündigte Maßnahme eine "Strafe für jene Arbeiter, die in der Krise essenzielle öffentliche Dienste geleistet hätten". Und auch die Linkspartei Esquerra Unida reihte sich in die Reihe der Kritiker ein. Man dürfe aus der Krise nicht herausgehen, wie aus der im Jahr 2008, als tiefgreifende Kürzungen im öffentlichen Gesundheitssektor die Situation im Land nachhaltig verschlechterten hätten. /somo