"Sie arbeiteten wie ein Unternehmen", erklärt einer der Ermittler, der an der Razzia gegen eine Bande von Taschendieben am Dienstag (11.8.) auf Mallorca beteiligt war. Es habe eine hierarchische Struktur gegeben. Die Anführer der Gruppe bestimmten die Einsatzorte der Diebe und stellten im Gegenzug Wohnungen zur Verfügung. Palma de Mallorca stellte den Hauptsitz dar. Manchmal wurden Mitarbeiter der Gruppe auch in andere spanische oder europäische Länder geschickt. Ein Teil der Diebesbeute wurde im Ausland zu Geld gemacht.

Ein Teil der Bande wohnte dauerhaft auf Mallorca. Andere Diebe wurden für die Urlaubssaison beschäftigt. Teilweise wurden sie in Wohnungen untergebracht. Für andere angeheuerte Diebe wurden Hotelzimmer- oder Herbergsunterkünfte angemietet.

Die Taschendiebe waren darauf spezialisiert, Urlauber mit viel Bargeld oder Wertgegenständen ausfindig zu machen und zu beklauen. Dabei gingen sie oft paarweise vor: Einer zog das Portemonnaie aus der Tasche und übergab es blitzschnell seinem Kollegen, der es in Sicherheit brachte.

Auch in Geschäften klauten die Diebe. Manche Gegenstände wurden per Post ins Ausland - insbesondere nach Rumänien - geschickt, um sie dort von Kontaktleuten verkaufen zu lassen. Den von der Bande angerichteten Gesamtschaden schätzt die Polizei auf mehrere Millionen Euro.

Nach der Festnahme von 34 Verdächtigen, unter ihnen die mutmaßlichen Anführer der Bande, geht die Polizei davon aus, dass sie einen der größten Ringe von organisierten Taschendieben zerschlagen hat. /tg