Im Rahmen eines europäischen Abkommens kooperiert die Polizei auf Mallorca seit Jahren mit den deutschen Behörden. Bislang hopitierten die deutsche Polizisten bei der Guardia Civil. Nun durften sich zwei Beamte aus Deutschland erstmals bei der Policía Nacional auf der Insel ausprobieren. Mike Geldermann, Polizeioberkommissar aus Gelsenkirchen - allerdings bekennender BVB-Fan - und Polizeioberkommissarin Maren Baier aus Köln berichten über ihre dreiwöchige Erfahrung, die am Donnerstag (20.8.) endete.

Wie sind Sie zu dem Einsatz auf Mallorca gekommen?

Geldermann: Durch das Abkommen arbeitet die Zentrale in Madrid mit Berlin zusammen. Dann gibt es deutschlandweit eine Ausschreibung auf die Stellen, die es normalerweise in ganz Spanien gibt. Wegen Corona blieb in diesem Jahr aber nur Mallorca übrig. Wir waren hier, um präventiv zu helfen und den Touristen in Notsituationen zur Seite zu stehen. Den spanischen Kollegen hilft es auch, wenn wir die Betreuung von beispielsweise betrunkenen Deutschen übernehmen.

War es Ihr erster Auslandseinsatz?

Geldermann: Ich bin das dritte Mal in Spanien. Im vergangenen Jahr war ich bei der Guardia Civil auf Ibiza und vor sechs Jahren als Praktikant in Marbella bei der Ortspolizei. Ich mag das Land, die Leute und das Essen. Es ist toll, dass wir die Möglichkeiten haben, im Ausland zu arbeiten.

Baier: Ich habe auch mein Praktikum während das Studiums schon bei der Policía Nacional in Sevilla gemacht. Da war ich aber noch eher Mitläufer als Kollege.

Wie sah Ihr Arbeitsalltag aus?

Baier: Wir hatten glücklicherweise meist Nachtschicht von 18 bis etwa 1 Uhr. Das hat die Arbeit in voller Montur mit Weste, langer Hose und Mütze einfacher gemacht. Dadurch sind wir der Hitze entgangen. Zudem sind zu diesen Zeiten eher die deutschen Touristen unterwegs.

Geldermann: Wir sind am Strand an der Playa de Palma aber auch in Palmas Innenstadt auf Streife gegangen. Nebenher waren wir im normalen Einsatzgeschehen eingebunden, sprich bei den Notfällen, die bei der Telefonzentrale eingehen.

Manchmal heißt es, die Deutschen auf der Insel würden sich in einer Art und Weise benehmen, wie sie es sich in der Heimat nie erlauben würden. Können Sie das bestätigen?

Geldermann: Wir können natürlich keinen Vergleich zu den Vorjahren ziehen. Unsere Landsleute sind uns nicht negativ aufgefallen. Das kann ich verneinen.

Sie waren in Ihrer deutschen Uniform unterwegs. Erschrickt sich ein Urlauber, wenn er am Strand plötzlich einem deutschen Polizisten gegenübersteht?

Geldermann: Ja, aber im positiven Sinn. Wir haben von den Touristen - nicht nur den Deutschen - und von den Spaniern selbst eigentlich nur postives Feedback erhalten.

Während Ihrer Dienstzeit hier kam die Reisewarnung vom Auswärtigen Amt. Haben Sie dann auch als Touristeninformation fungiert?

Geldermann: Das stimmt. Teilweise haben uns die Leute darauf angesprochen. Wir haben aber auch nur das wahrgenommen, was in den Medien bekannt gegeben wurde und waren nicht wirklich vorbereitet.

Die Maskenpflicht ist auf der Insel anders als in Deutschland. War die Anpassung schwierig?

Baier: Man gewöhnt sich dran. Natürlich mussten wir erstmal lernen, wie die Regeln sind. Das haben uns die Kollegen aber schnell erklärt. Die Urlauber haben sich auch schnell daran gehalten, wenn wir ihnen gesagt haben, dass sie die Masken aufsetzen sollen. Das war kein Problem.

Wie unterscheidet sich die deutsche Polizeiarbeit von der spanischen?

Baier: Die Rechtslage ist in manchen Dingen gleich, in vielen aber auch unterschiedlich. Beispielsweise haben wir Razzien gemacht, da war die Vorhergehensweise ähnlich. Unterschiede gibt es in der Zuständigkeit, da hier mit Policía Nacional, Guardia Civil und Policía Local drei Polizeibehörden existieren.

Geldermann: Der deutsche Polizeidienst ist vergleichbar mit den Zuständigkeiten der Guardia Civil und der Policía Local.

Lesen Sie hier: Die Zuständigkeiten der Polizisten auf Mallorca

Baier: Manchmal war das etwas unbefriedigend, wenn wir manche Angelegenheiten nicht selber regeln durften und an die andere Behörde abgeben mussten.

Durch die Pandemie ist in den Urlaubergebieten wenig los. Hätten Sie lieber den vollen Trubel im Ballermann gehabt?

Baier: Ich fand es ganz gut so, wie es war. Mir war die Ruhe lieber.

Geldermann: Mir wäre es schon recht gewesen, wenn mehr Leute dagewesen wären. Aber auch so gab es drei, vier Ecken an der Playa de Palma, an denen immer etwas los war. Das hat sich aber nach der Reisewarnung schlagartig geändert.