Die Gastronomen auf Mallorca schimpfen über das eingeführte Rauchverbot in den Straßencafés und auf der Straße. Das erste Wochenende nach der als Maßnahme gegen Corona-Ansteckungen eingeführten Regel zogen sie gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" eine negative Bilanz. Durch das Verbot gehe eine große Anzahl von Kunden verloren.

"Ein Straßencafé besucht man, um einen Kaffee oder ein Bier zu trinken und eine zu rauchen. Viele machen das jetzt zu Hause", klagt José Manuel Jiménez, der in einem Café in Palma de Mallorca arbeitet. Einige Kunden hätten ihm das persönlich gesagt: "Bis sie das Gesetz nicht ändern, werde ich nicht kommen, um etwas zu trinken", gibt Jiménez den Ärger seiner Kundschaft wider. Auch Alejandro Gómez, Kellner einer anderen Bar in Palma de Mallorca, berichtet gegenüber dem "Diario de Mallorca" von ähnlichen Erfahrungen. Man habe "weniger Kunden, die kürzer" blieben. "Sie gehen nach Hause, weil sie nicht rauchen dürfen", so Gómez.

Ein weiteres Problem stellen die Kunden dar, die sich nicht an die Regeln halten. "Es gibt Gäste, die weiter rauchen, selbst wenn man sie warnt", so Gómez. "Wir sind ja keine Polizisten und wir können uns nicht mit 20 oder 30 Personen am Tag streiten", fügt er hinzu. Andere Gäste würden vom Tisch aufstehen, um etwas weiter auf der Straße zu rauchen, was ebenso wenig erlaubt ist. "Da kann ich aber nichts machen", so Gómez.

Eusebio Sintes, Wirt in Palmas Viertel Pere Garau, und Marie Riveiro, Inhaberin eines Cafés im Zentrum der Balearenhauptstadt, bestätigen den Eindruck. Die Gäste seien "ziemlich genervt" und würden die Gastronomen verantwortlich machen, erklärt Sintes. "Ich würde das Gesetz so lassen, wie es vorher war", sagt Riveiro und plädiert dafür, die Menschen rauchen zu lassen, wenn sie ausreichend Abstand halten.

Die Balearen-Regierung hatte zunächst das Rauchen überall dort verboten, wo der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann. Nun wurde das Verbot erweitert. Hintergrund ist die befürchtete Ansteckung mit dem Coronavirus auch über Aerosole und somit über eine Distanz von über zwei Meter hinweg. Infizierte Raucher, die ihren Zigarettenqualm ausblasen, können demnach auch vermehrt Viren ausstoßen. /tg

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