Seniorenheime sind von Covid-19 mit am schwersten betroffen, auch auf Mallorca. Von den bislang 251 registrierten Corona-Toten auf den Balearen entfallen 103 auf derartige Einrichtungen. 14 der bisher 23 verzeichneten Todesfälle in der zweiten Welle ereigneten sich in Altenheimen. Die balearische Gesundheitsministerin Patricia Gómez hat deshalb am Dienstag (8.9.) ein Konzept vorgestellt, wie die Senioren auf den Inseln besser geschützt werden sollen. "Wir wollen die Seniorenresidenzen und die Behinderteneinrichtungen abschirmen", sagte Gómez bei der Pressekonferenz.

Die Schlüssel zu einem besseren Schutz sollen massive PCR-Tests sein, die nach Möglichkeit einmal im Monat in jedem Heim wiederholt werden sollen. Bisher seien bereits 3.625 Senioren in 16 Residenzen getestet worden, so Gómez. Alle Senioren, die neu aufgenommen werden, müssten zum Zeitpunkt der Aufnahme einen PCR-Test absolvieren. Auch die Angestellten der Residenzen sollen in den nächsten Monaten deutlich mehr getestet werden. Je früher Ausbrüche erkannt würden, desto effektiver könne man sie stoppen, so Gómez.

Zentrale Bedeutung kommt dabei der Trennung von Infizierten und Nicht-Infizierten zu. Dafür sollen zunächst zwei Seniorenresidenzen zur Aufnahme von asymptomatischen Covid-19-Betroffenen hergerichtet werden. Nach Angaben des Präsidenten des Amts für soziale Anlegenheiten auf der Insel (IMAS), Javier de Juan, handelt es sich dabei um eine gerade renovierte Einrichtung im Carrer General Riera sowie ein weiteres Heim, das noch festgelegt werden muss. Für Insassen aus Behinderteneinrichtungen soll ein Hotel an der Playa de Palma vorbereitet werden, das, ähnlich wie das Meliá Palma Bay, ebenfalls asymptomatische Nutzer aufnehmen soll.

Wie Gesundheitsministerin Gómez weiter erklärte, würden Personen mit Symptomen individuell begutachtet, um dann zu entschieden, ob sie ins Krankenhaus eingewiesen werden sollen. Dazu werde auch weiterhin das Farbsystem eingesetzt, das während der ersten Corona-Welle für Kritik gesorgt hatte. Die Senioren bekommen vom behandelnden Arzt je nach Gesundheitszustand eine Farbe in ihrer Krankenakte zugewiesen, nach der die Behandlung entschieden wird.

Weiterhin erlaubt sein werden kontrollierte Besuche der Bewohner. Laut Javier de Juan funktionierte das System, es habe keine Infektionen auf diese Weise gegeben. Anders verhält es sich mit den Möglichkeiten der Senioren, die Einrichtungen zu verlassen. Hier müsse es Beschränkungen geben, sagte de Juan. Denn man könne schlicht nicht kontrollieren, wo die Senioren in dieser Zeit verweilen. Den Angestellten der Heime sollen die Vorsorgeprotokolle im Rahmen von Weiterbildungen noch einmal in Erinnerung gerufen werden. /jk

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