Die spanische Zentralregierung will versuchen, sichere Luftkorridore aus nördlicheren Ländern nach Mallorca und die anderen Balearen-Inseln sowie die Kanaren auszuhandeln. Das kündigte die spanische Außenministerin Arancha González am Dienstag (8.9.) auf einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit ihrem italienischen Amtskollegen Luigi di Maio an, wie die Nachrichtenagentur Efe berichtet.

So werde unter anderem zwischen Großbritannien und den Inseln ein sicherer Korridor angestrebt, der nach der Rückkehr der Urlauber in ihr Heimatland eine Quarantäne überflüssig mache. Auch mit der deutschen Regierung und den skandinavischen Ländern will Spanien in diesem Punkt sprechen. Allerdings soll es für Deutschland und die nordischen Länder nach den Worten der Ministerin in erster Linie um eine Luftbrücke zu den Kanaren gehen - dort ist im Winter Saison.

Die Absichtserklärungen von González kamen kurz nach der Ankündigung der britischen Regierung, einen solchen Luftkorridor mit griechischen Inseln einrichten zu wollen. Die spanische Außenministerin bewertete in diesem Zusammenhang den Schritt der britischen Regierung positiv, statt für ganze Länder nur noch für Regionen eine Quarantänepflicht aufrechtzuerhalten.

Am Nachmittag äußerte sich dann auch die balearische Landesregierung zu der Ankündigung. Man begrüße die neue Politik der britischen Regierung, wird der balearische Tourismusminister Iago Negueruela in einer Pressemitteilung zitiert. Man arbeite mit der Zentralregierung zusammen, um einen sicheren Reisekorridor mit Großbritannien zu erreichen. Primäres Ziel sei zunächst, die Fallzahlen auf den Balearen zu senken. In jedem Fall eröffne die Entscheidung der britischen Regierung neue Perspektiven und ermögliche es, die Saison 2021 gut vorzubereiten.

Ähnlich äußerte sich laut derselben Pressemitteilung (externer Link) die Vorsitzende von Mallorcas Hoteliersvereinigung, Maria Frontera nach einem Treffen von Vertretern der Branche mit der Landesregierung. Um ein Mindestmaß von touristischer Aktivität zu ermöglichen, müssten die Fallzahlen schnell gesenkt werden und die Anstrengungen um die Anwendung der Hygiene-Protokolle optimal in den Quellmärkten kommuniziert werden. Dank dieser Bemühungen habe es bislang "praktisch keinen Fall von Infektionen innerhalb der touristischen Wertschöpfungskette" gegeben.

Nach den Beschlüssen zu Quarantäne und Reisewarnung hatte die Balearen-Regierung erfolglos versucht, zunächst mit der britischen und dann mit der deutschen Regierung, sichere Reisekorridore auf die Inseln zu erreichen. Zunächst hatte Großbritannien Ende Juli eine Quarantänepflicht für Reiserückkehrer von den Balearen eingeführt, Mitte August dann auch Deutschland. Hier hat allerdings ein negativer PCR-Test eine Befreiung der Quarantänepflicht zur Folge. Die Reisewarnung des Auswärtigen Amts in Berlin war erst vergangene Woche auf die Kanaren und somit auf ganz Spanien ausgeweitet worden. /jk

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