Bereits den fünften Tag in Folge fahren in Palma de Mallorca nur rund 30 Prozent der sonst üblichen Busverbindungen. Die Fahrer der Stadtwerke EMT halten ihren seit Montag (14.9.) laufenden unbefristeten Streik weiter aufrecht. Das wurde nach einem Treffen der Mitarbeiter am Freitagmorgen (18.9.) deutlich.

Alle Fahrer unterstützen den Streik, der dazu führt, dass Tausende Passagiere lange oder vergeblich auf ihre Busse warten, weil diese in deutlich größeren Abständen unterwegs sind oder ganz ausfallen. Der Sprecher des Streikkomittees, José Antonio Salamanca, erklärte, dass es bei der Leitung der Stadtwerke "keine wirkliche Bereitschaft zu einer Einigung" gebe. Die Verhandlungen waren am Donnerstagabend nach viereinhalb Stunden ohne Ergebnis abgebrochen worden. Einen neuen Termin gibt es offenbar noch nicht.

Bereits am Mittwoch (16.9.) hatte das Komittee nach einem sechseinhalbstündigen Treffen am Mittwoch (16.9.) mit dem Präsidenten der Stadtwerke und Stadtrat für Mobilität, Francesc Dalmau, entschieden, sich gegen 21 Uhr vom Verhandlungstisch zu erheben und den Streik beizubehalten.

Dalmau bedauerte diese Haltung und erklärte in einer Pressemitteilung, dass man trotz schwieriger Gespräche bereits in 10 von 16 Punkten zu einer Einigung gekommen sei. Unter anderem bekommen die Fahrer die Hälfte ihrer Urlaubstage aus dem vergangenen Jahr wieder, die sie während des Alarmzustandes in Spanien genommen hatten.

Kritische Punkte sind derzeit unter anderem die Arbeitszeiten der Angestellten in der Werkstatt, die die Busse repariert und wartet. Die Stadtwerke hatten die Werkstatt vor Kurzem wieder von einer Privatfirma übernommen und will nun auch am Wochenende und an Feiertagen Dienste ansetzen, wogegen sich die Fahrer wehren. Das widerspräche dem Tarifvertrag. Neu eingestellte Mitarbeiter könnten mit einer Änderung des Vertrages durchaus zu Wochenenddiensten gezwungen werden.

Uneinigkeit gibt es auch noch dabei, wie mit rund 150 Fahrern umgegangen werden soll, die derzeit auf Abruf bereitstehen und wegen der Krise nicht im Einsatz sind. Das Streikkomittee verlangt, dass die Stadtwerke alle Fahrer wieder einsetzen, bei der Stadt verweist man auf die Folgen der Coronakrise, die zu einem Passagierrückgang von 60 bis 80 Prozent geführt hat. Die Stadtverwaltung habe bereits 16 Millionen Euro in die EMT zuschießen müssen in diesem Jahr, um alle Gehälter zu bezahlen.

Dalmau appellierte an die Fahrer, zum Verhandlungstisch zurückzukehren. "Ich verlange ein wenig Verständnis für die Situation, in der wir uns gerade befinden", sagte er. Der Streik sei "ungerecht" und schade denen, die den öffentlichen Nahverkehr nun mehr bräuchten als je zuvor: den Bürgern. /jk