Die Situation auf den Intensivstationen im Krankenhaus Son Llàtzer sowie im Landeskrankenhaus son Espases in Palma de Mallorca spitzt sich angesichts der zweiten Corona-Welle erneut zu.

Ausschlaggebend an der Situation ist laut der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" aber nicht die hohe Anzahl an Covid-19-Patienten - am Sonntag (27.9.) wurden 67 Menschen auf den Balearen wegen des Virus auf Intensivstationen behandelt, im Frühjahr waren es bis zu 115 -, sondern vor allem fehlendes Personal.

Wie Francesc Albertí, stellvertretender Leiter von Son Llàtzer, erklärte, seien derzeit einige Mitarbeiter in Urlaub, nachdem sie zuvor monatelang auf Hochtouren gearbeitet hätten. Der Personalmangel sei aber auch ein strukturelles Problem. Man wolle so schnell wie möglich acht neue Krankenschwestern in Son Llàtzer einstellen, um die Intensivstation in einem anderen Teil des Gebäudes um acht Betten erweitern zu können.

Auch Gewerkschaften und die Oppositionspartei PP im Balearen-Parlament machten auf den kritischen Zustand in den beiden Krankenhäusern auf Mallorca aufmerksam. Derzeit sind in Son Llàtzer die 20 regulären Intensivstations-Betten belegt, die Hälfte davon mit Covid-19-Patienten. Die Krankenhausmitarbeiter stößen regelmäßig an ihre Belastungsgrenze, so PP-Vorsitzender Biel Company und mahnte Balearen-Präsidentin Francina Armengol, die Situation nicht zu beschönigen.

Gute Nachrichten gibt es derweil aus Brüssel: Die Balearen-Regierung darf 65 Millionen Euro des europäischen Förderfonds für regionale Entwicklung (FEDER), wie von Palma gefodert, statt für regionale Projekte nun für den Gesundheitssekt ausgeben. Dass Brüssel grünes Licht gegeben hat, gibt der Landesregierunbg die Möglichkeit, die Gelder für Krankenhauspersonal, Gesundheitsmaterial sowie die Einstellung von Experten für die Aufspürung von Infektionsketten einsetzen zu dürfen. /somo