Die Bars der Schinkenstraße (Carrer Pare Bartomeu Salvà) und der Bierstraße (Carrer Miquel Pellisa) an der Playa de Palma auf Mallorca dürfen ab dem 15. Oktober wieder öffnen Das gab die Balearen-Regierung am Freitag (9.10.) auf einer Pressekonferenz bekannt. Dasselbe gelte auch für den britischen Urlauber-Hotspot auf der Insel, den Carrer Punta Ballena in Magaluf. Allerdings stellt sich die Frage, ob die Wirte diese Möglichkeit angesichts der wenigen Urlauber nutzen werden.

"Die positive Entwicklung der epidemiologischen Situation auf der Insel Mallorca erlaubt es, bestimmte Einschränkungen in bestimmten Zonen wie in Magaluf oder der Playa de Palma zu verändern", heißt es in einer Pressemitteilung von Freitag. "Ab dem 15. Oktober dürfen die Lokale wieder öffnen, wenn auch zu bedenken ist, dass Partysäle auf den Balearen-Inseln weiterhin geschlossen bleiben", heißt es weiter.

Die drei Urlaubermeilen waren Mitte Juli geschlossen worden, nachdem sich zu viele Feiernde um die Stehtische auf den Straßen gedrängt und ohne Sicherheitsabstand fröhlich gefeiert hatten. Mit der jetzigen Entscheidung dürfen nun die Bars wieder öffnen, allerdings werde wohl eine Sperrstunde von 1 Uhr morgens gelten. Da Tanzen weiterhin verboten bleibt und die Gästezahl beschränkt wird, müssen die Diskotheken und großen Vergnügungslokale wie Megapark und Bierkönig an der Playa de Palma weiterhin geschlossen bleiben.

So reagieren die Wirte

"Im ersten Moment habe ich einen Lachanfall bekommen", sagt Miki Ferrer von der Initiative "Palma Beach". "Nach allem, was passiert ist, sollen wir wieder aufmachen, wenn keine Leute mehr da sind? Ich finde das sogar grausam von der Regierung. Die Politiker haben keine Ahnung, wie das Geschäft funktioniert."

Von den Lokalen der Qualitätsoffensive ist nur noch das Chalet Siena in erster Linie geöffnet. "Bis Ende Oktober halten wir wohl noch durch. Danach machen wir zu", so Ferrer. Er sieht auch wenig Anlass für die größeren Bars, jetzt noch zu öffnen. "Das Öffnen und Schließen ist meist ein einwöchiger Prozess, der auch mit Kosten verbunden ist."

Ähnlich erzürnt ist "Big Ron" Büttner vom 4711. "Die Wiedereröffnung ist genauso ein Witz wie die Schließung im Juli. Die Entscheidung wurde nicht aus hygienischen Gründen getroffen, sondern ganz klar aus politischen. Die Corona-Zahlen sind jetzt nicht besser, sondern eher schlechter." Der Kölner rechnet auch nicht damit, dass nochmal größere Touristengruppen auf die Insel kommen. "Die Saison ist vorbei, die Reisebranche hat Mallorca den Rücken gekehrt und sich den Kanaren zugewandt. Als die Schinken- und Bierstraße geschlossen wurde, war das ein Schock für alle Beteiligten. Die Wiedereröffnung ist eine Farce und zynisch. Wenn es nicht so traurig wäre, könnten man darüber lachen."

Für die kleinen Bars sei es eine Chance, meint Beatrice Ciccardini von der Bar Zur Krone. "Ich würde aufmachen und alles probieren." Sie selbst hat ihre Kneipe das ganze Jahr über geöffnet. "Wir machen nie zu, auch wenn es im Vergleich zum Vorjahr absolut bescheiden läuft."

Das Deutsche Eck hatte über einen Seiteneingang auch schon vorher geöffnet. "Da wird niemand mehr wieder aufmachen", mutmaßt Chef Michael Bohrmann. Für ihn selbst ändert sich nicht viel. "Wir machen wieder die Türen vorne auf und die Leute können sich aussuchen, wo sie reinkommen." Auch das Deutsche Eck bleibt den Winter über geöffnet. /tg/rp

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