Aus Mangel an Ausflugsalternativen während der Pandemie hat es in den vergangenen Wochen so viele Insulaner und Touristen wie selten an beliebte Orte in der Serra de Tramuntana im Westen von Mallorca gezogen. So sah sich etwa die Gemeinde Alaró gezwungen, im Oktober aufgrund des hohen Aufkommens von Autos und oft falsch geparkten Fahrzeugen zweimal den Weg zur Burg von Alaró - zuletzt am 12. Oktober, dem Día de la Hispanidad, und zuvor am ersten Sonntag des Monats.

Es sei unmöglich, dass der eine Ortspolizist, der dort am Wochenende im Einsatz ist, alleine die Besuchermassen kontrolliere, beschwerte sich Bürgermeister Llorenç Perelló daraufhin in einem Brief an die Ministerpräsidentin der Balearen, Francina Armengol. Auch Rettungs- und Einsatzkräfte würden so in Notfällen nicht problemlos die Straße hinauffahren können. Um die Sicherheit der Besucher und Bewohner zu garantieren, forderte er Unterstützung von der Balearenregierung bei der Kontrolle der Zugänge.

Neben dem Castell d'Alaró liegen in dem Gebiet der Gemeinde auch zahlreiche andere beliebte Wanderwege und Naturräume, die Insulaner und Touristen vor allem am Wochenende und an den Feiertagen aufsuchen. Die Probleme hätten sich, so Bürgermeister Perelló, im Lauf des Monats zugespitzt. Grund ist, dass wegen der Pandemie zahlreiche andere Freizeitaktivitäten nicht erlaubt oder geschlossen sind.

Nicht nur der kleine Ort Alaró hatte in den vergangenen Wochen mit einem besonderen Besucheransturm zu kämpfen. Auch die Bürgermeister von Santa Maria (Nicolau Canyelles), Escorca (Antoni Solivellas) und Selva (Joan Rotger) schlossen sich laut einem Bericht der Zeitung "Última Hora" am Dienstag (13.10.) den Forderungen von Perelló an Francina Armengol an.

Sie beklagten zudem, dass mit den Menschenmengen auch die Vandalismusprobleme steigen. Gemeinsam forderten die Bürgermeister, dass die Balearenregierung sie bei der Kontrolle der Zugänge zu den Erholungsgebieten und Wanderwegen besser unterstützt. Im Falle von Nicolau Canyelles (Més), dem Bürgermeister von Santa Maria, sei etwa der Zugang zum Tal von Coanegra jeden Sonntag, wenn auch noch der Wochenmarkt im Dorf stattfindet, von Hunderten von Ausflüglern überlaufen.

In Selva wiederum beklagte Bürgermeister Joan Rotger (PP) etwa, dass die erste Kurve der Straße von Caimari nach Lluc häufig mit Autos zugeparkt ist. In beiden Orten mangelt es ebenfalls an Polizeibeamten.

Antoni Solivellas (PP), Bürgermeister von Escorca, wiederum bemängelte, dass keine Mitarbeiter des Umweltministeriums das Aufkommen an den Picknickplätzen kontrollieren. /sw