Die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol hat nach Vorwürfen in den mallorquinischen Medien, sie habe sich nach der Sperrstunde in einer Bar aufgehalten und kein vorbildliches Verhalten in der Corona-Krise gezeigt, offiziell Stellung genommen. Demnach hatte sie das Lokal bereits um 1 Uhr verlassen. "Wenn die Ortspolizei in dem Lokal vorstellig wurde, so war dies, nachdem die Präsidentin und ihre Begleiter das Lokal bereits verlassen hatten", heißt es in einer Pressemitteilung der Landesregierung vom Donnerstag (22.10.). Sie habe sich aber noch in der Nähe der Bar aufgehalten, weil ihr Pressechef einen Schwächeanfall erlitten habe, in Folge von Medikamenten gegen den Stress. Man habe abgewartet, dass er sich erhole.

Die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" hatte zuvor berichtet, Anwohner hätten sich in der Nacht auf den Mittwoch, 7. Oktober, wegen Ruhestörung beschwert, weil aus der Hat Bar in Palmas Innenstadt noch um zwei Uhr morgens Lärm drang. Nach Informationen des "Diario" hätte die Bar um 1 Uhr schließen müssen. Als wenig später die Ortspolizei vorbeischaute, sollen sie die Regierungschefin der Inseln vor der Tür angetroffen haben.

Laut der Pressemitteilung der Landesregierung war dem Besuch in der Bar ein Arbeitstreffen mit Kabinettsmitgliedern im Außenbereich eines Restaurants vorausgegangen. Danach habe Armengol das Gespräch mit Verkehrsminister Marc Pons und ihrem Pressechef in einer Bar fortgesetzt, die sich auf dem Nach-Hause-Weg der Präsidentin befand. "Die Präsidentin bedauert den Vorfall und seinen parteipolitischen Missbrauch", heißt es in der Erklärung.

Der Vorfall wurde vom Oppositionschef Biel Company (Volkspartei, PP) während der Parlamentsdebatte erwähnt, in der Armengol nur Stunden zuvor weitere Beschränkungen privater Treffen angekündigt hatte. Company nannte die sozialistische Regierungschefin nicht beim Namen, ermahnte sie aber, dass sich "alle an die Regeln halten müssen", und sprach Armengol dabei direkt an: "Wir müssen alle Verantwortung zeigen und die Bedingungen erfüllen, wie das Maskentragen, und wer sich nicht daran hält, muss sich dafür verantworten. Aber alle, Frau Armengol", sagte Company in der Parlamentsdebatte.

Armengol hatte private Treffen erst am Dienstag auf maximal sechs Personen beschränkt und von "allen größeres Engagement" bei der Einhaltung der Anti-Corona-Maßnahmen eingefordert.. /tg