Der Einbruch des Tourismus trifft Mallorca und die übrigen Balearen-Inseln so schwer wie keine andere spanische Region. Das aus dem Tourismus erwirtschaftete PIB gehe 2020 um 82,6 Prozent zurück. In absoluten Zahlen sei das ein Verlust von 13 Milliarden Euro, wie der spanische Branchenverband Exceltur berechnet.

Die Saison, in der fast keine ausländischen Urlauber kamen, habe sich in Madrid, Barcelona und Mallorca besonders gravierend ausgewirkt, heißt es in einem Exceltur-Bericht. Auch auf den Kanarischen Inseln sei der Tourismus um rund 78 Prozent zurückgegangen. Weniger verheerend erlebten Urlaubsregionen an der spanischen Nordküste oder die Südküste um Cádiz die Saison, da verhältnismäßig viele Spanier im Inland Urlaub machten. In diesen Regionen habe der Einbruch bei etwa 30 Prozent gelegen.

Exceltur wies auf den enormen Verlust von Arbeitsplätzen hin: Im September seien 281.000 weniger Angestellte gemeldet. Zusätzlich gebe es 315.000 Arbeiter der Tourismus-Branche, die nach wie vor Kurzarbeitergeld erhielten.

Die Saison habe sich auf die kurzen Wochen zwischen erster und zweiter Pandemie-Welle reduziert. Von der zweiten Welle sei auch das vierte Quartal betroffen. Der Verband rechnet mit einem Rückgang des Umsatzes von 78 Prozent in den letzten drei Monaten des Jahres. Die Umsätze des Jahres 2020 ließen sich mit dem Jahr 1995 vergleichen. Die Unternehmen blicken zudem mit Pessimismus in die kommenden Jahre. Rund 46 Prozent der Unternehmer gingen davon aus, dass der Wiederaufschwung im Jahr 2022 erfolge. 44 Prozent gehen von einem späteren Zeitpunkt aus.

Exceltur fordert von der spanischen Regierung ein Rettungspaket, eine Verlängerung des Kurzarbeitergeldes im Tourismus über das gesamte Jahr 2021 und eine für den Sektor verringerte Mehrwertsteuer von fünf Prozent. /tg

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