Die Wirte auf Mallorca haben sich durchgesetzt. Die spanischenweit geltende nächtliche Ausgangssperre wird auf den Balearen-Inseln um eine Stunde verkürzt und beginnt erst um Mitternacht statt wie zunächst angekündigt um 23 Uhr. Das ist das Ergebnis der Verhandlungen zwischen der Balearen-Regierung und den Branchenvertretern der Gastronomie am Montag (26.10.).

Die nächtliche Ausgangssperre - auf Spanisch "toque de queda" genannt - war von der Zentralregierung für ganz Spanien - mit Ausnahme der Kanarischen Inseln - verhängt worden. Die Regionen haben jedoch die Möglichkeit die Uhrzeiten stundenweise anzupassen. Von dieser Option machte die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol nun Gebrauch und gab damit dem Druck der Gastronomen und Kulturveranstaltern nach. Fortan ist es also zwischen 0 und 6 Uhr verboten, sich auf der Straße aufzuhalten. Ausnahmen gibt es zum Beispiel für Arztbesuche oder den Weg zur Arbeit.

Der balearische Arbeitsminister Iago Negueruela erklärte, dass es sich die Balearen aufgrund der vergleichsweise guten Lage der Inseln leisten könnten, die nächtliche Ausgangssperre um eine Stunde zu verkürzen. Sollte die Ansteckungen mit dem Coronavirus weiter verschlechtern, müsse man die Ausgangssperre entsprechend verschärfen, so Negueruela. Der Arbeitsminister stellte klar, dass man "die Saison 20-21" im Auge haben müsse. Die Ausgangssperre müsse erreichen, dass die Urlauber so bald wie möglich wieder nach Mallorca und auf die Nachbarinseln zurückkehren könnten. "Diese Region muss sich auf die kommende Saison vorbereiten und deshalb ist es wichtig, dass sich die Gesundheitssituation verbessert", so Negueruela.

Der Sprecher der Gastronomen im balearischen Unternehmerverband CAEB, Alfonso Robledo, lobte das Zugeständnis der Regionalregierung halbherzig: Die Verkürzung der Aussgangssperre sei "ein Schritt nach vorn, aber keine Lösung", so Robledo. Den Gastronomen seien Hilfen zugesagt worden, um die Lüftung in den Gästeräumen zu verbessern. Aber man müsse noch viele Themen klären, um der Branche bei den enormen Verlusten unter die Arme zu greifen.

Der Verband der Kleinen und mittelständischen Unternehmen (Pimem) forderte von der Balearen-Regierung eine Verordnung zur Senkung der Mieten. Der Umsatz sei um 50 Prozent eingebrochen. Es sei daher logisch, auch die Lokalmieten anzupassen, erklärte Pimem-Sprecher Jordi Mora. Das Ziel sei, dass "die Läden nicht schließen müssen, die sich in einer sehr kritischen Lage befinden", fügte Mora hinzu. /tg

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