Die Corona-Krise fordert auf Mallorca viele soziale und wirtschaftliche Opfer. Die Zahl der Obdachlosen in Palma de Mallorca, ist im Jahr 2020 in die Höhe geschnellt. Wie das Rote Kreuz gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet, unterstützen die Freiwilligen der Hilfsorganisation derzeit im Stadtbezirk Palma rund 570 Menschen, die keine Bleibe haben. Im Frühjahr 2019 waren es noch 370 gewesen.

"Die Pandemie-Situation hat dazu geführt, dass Obdachlose, die auf der Straße lebten, aber nie unsere Hilfen in Anspurch genommen haben, nun doch auf uns zugekommen sind, da sie Angst vor der Krankheit und ihren Folgen haben", heißt es aus der zuständigen Sozialbehörde IMAS.

Zudem hätten auch vermehrt Menschen ihr Zuhause verloren. "Es gibt mehr Menschen, die mit den gleichen Hilfsgeldern wie zuvor ihre Miete nicht mehr stemmen können, weil die Kosten gestiegen sind. Zudem haben viele Leute ihre Arbeit verloren und schaffen es daher nicht mehr, die Mietkosten aufzubringen", heißt es in der neuen IMAS-Studie, die mithilfe des Roten Kreuzes erstellt worden ist.

Die vom Roten Kreuz erhobenen Zahlen stellen nicht den Anspruch, lückenlos alle Obdachlosen aufzulisten, sondern orientieren sich daran, wie viele Menschen die Hilfsangebote annehmen. Aufgrund der Wirtschaftskrise will das IMAS aber noch in diesem Jahr einen richtigen Zensus der Wohnungslosen in Palma aufstellen.

Bereits im September hatten Mitarbeiter der Straßenwartung vom Inselrat festgestellt, dass deutlich mehr Menschen unter Brücken an Palmas Ringautobahn schlafen als zuvor. Im Zuge des Lockdowns im März hatte das IMAS 150 Schlafplätze für Wohnungslose in Turnhallen eingerichtet. Mit dem Einzug der "Neuen Normalität" waren diese aber wieder aufgegeben worden, da die Sportstätten für ihren eigentlichen Zweck benötigt wurden. /somo

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