In dem kleinen Ort s'Arracó im Gemeindegebiet von Andratx im Südwesten von Mallorca sind in den vergangenen Wochen überdurchschnittlich viele Neuinfizierungen mit Covid-19 dokumentiert worden. Der amtierende Bürgermeister Joan Manera rief die Einwohner des idyllischen Dörfchens, in dem auch viele Deutsche leben, am Samstag (21.11.) dazu auf, ihre sozialen Kontakte "auf das Allernötigste" zu beschränken und "so weit wie möglich" zu Hause zu bleiben. "Wir sind an einem sehr kritischen Punkt", so das Gemeindeoberhaupt.

Weiter appellierte das Rathaus unter anderem auf der Website der Gemeinde (externer Link) an die Verantwortung der Bürger, die Corona-Regeln ernst zu nehmen und sich die Corona-Warn-App "Radar Covid" herunterzuladen, um mögliche Infektionsketten schneller nachverfolgen zu können.

Dem Aufruf an die Bevölkerung war ein Gespräch des Rathauses mit dem balearischen Gesundheitsministerium vorausgegangen. Auf die hohe Ansteckungsrate waren Spezialisten der Balearen-Universität aufmerksam geworden, die in der Gemeinde Andratx seit dem Sommer eine epidemiologische Studie durchführen.

Der erste Covid-19-Infizierte, der in s'Arracó mutmaßlich sieben weitere Menschen ansteckte, war im Rahmen des Forschungsprojekts positiv getestet worden. Da er keinerlei Symptome aufwies, wäre die Ansteckung andernfalls vermutlich unentdeckt geblieben. In dem kleinen Örtchen zwischen dem Dorf Andratx und dem Hafen Port d'Andratx leben an die 1.000 Menschen.

Bürgermeister Joan Manera betonte am Samstag, wie wichtig die Studie für die Gemeinde sei. 100.000 Euro hatte das Rathaus im Sommer locker gemacht, um die Zusammenarbeit mit der UIB zu ermöglichen. Insgesamt sind in Andratx seither 5.400 PCR-Tests durchgeführt worden, viele davon unter Fachkräften essentieller Berufe wie medizinischem Personal, Sicherheitsbeamten oder Lehrern. /somo