Am Ende waren es 18 von 243 Passagieren, die am Montag (23.11.) von den Kontrolleuren am Flughafen Son Sant Joan aus dem Verkehr gezogen werden mussten. Sie waren an Bord der vier ersten Flieger nach Mallorca gekommen, für die die neuen Einreiseregelungen im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus galten.

Seit diesem Montag müssen Reisende, die aus Risikogebieten nach Mallorca einreisen, zwingend einen negativen PCR-Test vorweisen können. Fehlt dieser, droht eine Geldstrafe. Die meisten Passagiere aus Köln, Düsseldorf, Hamburg und Zürich hielten sich an die Vorschriften und hatten ein negatives, maximal 72 Stunden altes Testergebnis dabei.

Die Hälfte der 18 aufgefallenen Personen trug das gültige Dokument dagegen nicht bei sich, während weitere fünf Personen ohne den PCR-Test reisten. Bei mindestens einem der Passagiere erkannten die Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde Sanidad Exterior den Test nicht an, offenbar handelte es sich um einen Antikörper-Test.

Bei den Schnelltests wurden alle Reisenden negativ auf das Coronavirus getestet. Sie alle könnten jedoch noch mit 600 Euro Bußgeld belegt werden, wie ein Behördensprecher der Zentralregierung mitteilte.

Die PCR-Test-Pflicht gilt ab sofort für alle Reisenden, die aus Risikogebieten nach Spanien kommen - also aus allen Ländern, in denen die Anzahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in den vergangenen zwei Wochen auf 100.000 Einwohner gerechnet 150 Fälle übersteigt. Aktuell sind damit nur Reisende aus Irland, Finnland und Island von der Test-Pflicht befreit.

Gegen 15.45 Uhr und damit rund zehn Minuten früher als geplant war die erste Maschine am Flughafen Son Sant Joan gelandet. Die Ryanair-Maschine war zuvor am Airport Köln/Bonn gestartet, nur etwa ein Drittel der Plätze war besetzt. Zu den Reisenden gehörten auch Steven Sürder und Dieter Staniek aus Grevenbroich, die unter anderem mit dem Ballermann-Sänger Tim Toupet in dem fast leeren Flieger saßen. Der Taxiunternehmer Sürder und der Kameramann Staniek sind das erste Mal während der Corona-Krise geflogen und mussten dafür auch ihren ersten Corona-Test überhaupt absolvieren. Dieser darf bei der Einreise nach Mallorca nach Vorgabe des spanischen Gesundheitsministeriums nicht älter als 72 Stunden sein. "Schon beim Check-In in Köln wurden wir gefragt, ob wir einen negativen Test haben", berichtet Sürder im Gespräch mit der Mallorca Zeitung. Auch beim Einstieg ins Flugzeug hätten sie das Testergebnis der Stewardess vorzeigen müssen.

Nach der Landung auf Mallorca seien sie dann mehrere Male von medizinischem Personal in Schutzkleidung gefragt worden, ob sie den negativen Test vorweisen könnten. "Am letzten Schalter vor der Auskunftshalle wurden unsere QR-Codes dann gescannt und wir konnten sofort einfach durchgehen", sagte Stanjek. "Das hat wirklich alles total gut geklappt."

Dies bestätigt auch Sven Otten. Der Niederländer pendelt jede Woche zwischen Holland und Mallorca. An diesem Montag musste er dann gemäß der neuen Verordnung das erste Mal einen negativen PCR-Test vorweisen. Den hatte er bereits am Samstag in einem Testzentrum in seiner Heimat gemacht. Gleich fünf Mal habe er das negative Testergebnis dem Personal am Flughafen von Mallorca vorhalten müssen, bis sein QR-Code beim Verlassen des Ankunftsbereichs schließlich letztmalig gescannt wurde. Diese Prozedur steht dem Geschäftsmann nun jede Woche bevor. „Da werden jedes Mal 150 Euro für den Test fällig", so Otten. „Aber es geht ja nicht anders."

Die hohen Kosten für die Tests, die mitunter den Preis für das Flugticket überschreitet, bemängeten gleich mehrere der Passagiere. In diesem Zusammenhang forderte die Airline Association (ALA) die spanische Regierung erneut auf, ihre Vorschriften zu überarbeiten und die Aufnahme von Antigentests als gültigen Nachweis zuzulassen. Dieser Test ist wesentlich günstiger als ein PCR-Test.

Bereits auf Mallorca hatte Ryanair-Passagier Michael seinen PCR-Test gemacht. Der Kölner, der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen will, hatte die Untersuchung am Samstag absolviert, bevor er zu einem Kurzaufenthalt ins Rheinland reiste. Und da der Test somit noch keine 72 Stunden alt war, konnte er diesen auch wieder für den Rückflug von Köln/Bonn nach Palma nutzen. Der Pendler hatte vorsichtshalber neben dem QR-Code auf dem Handy auch einen Papierausdruck dabei. „Sicher ist sicher", so Michael.

Den Aufwand mit den Corona-Tests hat der Kölner bereits mehrfach hinter sich bringen müssen, da Deutschland schon seit einiger Zeit negative Testergebnisse von Reiserückkehrern aus Risikogebieten wie Mallorca fordert. Kontrolliert, so wie auf dem Flug von Köln nach Palma, sei er bisher jedoch noch kein einziges Mal. Lediglich einmal habe sich das Gesundheitsamt bei ihm Zuhause in Deutschland gemeldet. Bis er wieder einen PCR-Test über sich ergehen lassen muss, dauert es nun aber ein bisschen - denn der Kölner will bis Januar auf der Insel bleiben. „Und mal sehen, was für Regelungen wir bis dahin haben."

TUI rät zu Schnelltests an Flughäfen

Der Reiseveranstalter TUI empfiehlt seinen Kunden derweil, sich entweder bei Arztpraxen oder Krankenhäusern testen zu lassen. Zudem weist der Veranstalter auf Teststellen an einigen deutschen Flughäfen wie Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf und Berlin hin, wo Express-PCR-Tests gemacht werden können, die bereits nach sechs bis 24 Stunden verfügbar sind. „Die meisten Ferienflüge starten aktuell von Düsseldorf und Frankfurt. Daher empfehlen wir den Spanien-Reisenden, dort den PCR-Test zu absolvieren“, so ein TUI-Sprecher.

Außerdem prüfe man, ob der Reisekonzern Kunden die Bestellung eines Testkits mit PCR-Test für Zuhause vermitteln kann. „Wir checken derzeit, ob es vom Anbieter Klarity auch Testkits mit PCR-Tests geben kann.“