Die Resonanz übertraf die kühnsten Prognosen: Bereits am ersten Tag rannten Hunderte Schnäppchenjäger dem Hotel Formentor auf der gleichnamigen Halbinsel im Norden von Mallorca die Türen ein. Der neue Besitzer, der andorranische Fonds Emin Capital, hatte einen Tag nach der offiziellen Mitteilung des Kaufs des Hotels von der Hotelkette Barceló einen solidarischen Verkauf der Möbel und Einrichtungsgegenstände aus dem 1929 eröffneten Haus begonnen. Die Interessenten konnten sich über eine Website anmelden, die noch am selben Tag aufgrund des Ansturms zusammenbrach.

Carmen Cuesta, die Verantwortliche des Möbel-Verkaufs vor Ort, sagte der MZ am Mittwochabend (16.12.), dass sie von Anfragen regelrecht überrannt wurde. "Bei mir stapeln sich die Mails mit einer Anmeldung im Posteingang, ich habe noch rund 1.000, die ich bearbeiten muss." Verkauft wurde alles, was nicht niet- und nagelfest war: von Sofas (für rund 90 Euro), Holztischen (40 Euro), Löffelsets (5 Euro), Kissen (5 Euro) bis hin zu einem erst im vergangenen Jahr eingebauten Fitness-Studio (rund 15.000 Euro), das neu 47.000 Euro gekostet hatte.

Der Erlös des solidarischen Verkaufs geht an vier wohltätige Einrichtungen auf Mallorca: Prodis, Abaimar, Aspanob und Afama. Wie viel Geld genau zusammenkommen wird, steht noch nicht fest. Die neuen Eigentümer des Hotels hoffen auf mindestens 50.000 Euro.

Nötig wird der Verkauf der Einrichtungsgegenstände, weil das Hotel in den kommenden zwei Jahren von Grund auf saniert und neu ausgestattet wird. Dafür nehmen die neuen Eigentümer von Emin Capital noch einmal 20 Millionen Euro in die Hand, nachdem der Kauf der Unterkunft 165 Millionen Euro gekostet hatte. Das Hotel soll 2023 unter der Führung der Luxus-Kette Four Seasons öffnen. Verlierer könnten die Mitarbeiter des Hotels sein, die bis zur Neueröffnung ohne Arbeit dastehen. Bisher ist unklar, wie es für sie weitergeht. /jk