Die aufwendig bemalte Fassade des ehemaligen Hotel Armadams in Palma de Mallorca ist nach wochenlanger Arbeit fast fertig, die bunten Werke darauf erinnern an die des Künstlers Gustavo, das Gebäude in seinem Gesamtwerk an das Hundertwasserhaus in Wien. Laut der Stadtverwaltung verfügt der Bauträger jedoch nicht über die Genehmigung der Altstadt-Kommission für die äußerliche Veränderung. Bekommt er sie nicht, war die Arbeit des Künstlers José Luis Mesas umsonst und das Gebäude wird neu überstrichen bald wieder einem gewöhnlichen mehrstöckigen Wohnhaus ähneln.

Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet, war José Luis Mesas bis Mai wochenlang mithilfe eines Gerüsts an der Fassade des Hotels zu Gange. Währenddessen wurden auch die Innenbereiche des Hotels im Carrer Marquès de la Sènia renoviert. Im Mai brachte das Rathaus von Palma de Mallorca die Arbeit des Künstlers wegen der fehlenden Genehmigung dann zum Erliegen.

Jaime España, der Besitzer des Hotels, das künftig Hotel Artmadams heißen wird, ist sauer: "Das Gebäude steht weder unter besonderem Schutz, noch befindet es sich in der Altstadt. Daher verstoßen wir nicht gegen die Auflagen", argumentiert er gegenüber dem "Diario de Mallorca". Aus dem Rathaus hieß es daraufhin, dass dies im Ermessen der Sachverwalter liege. Auch wenn das Gebäude nicht als besonders "schützenswert" katalogisiert sei, handle es sich um einen Vertreter des Rationalismus, entworfen von einem der bekanntesten Architekten der damaligen Zeit, Guillem Forteza. Im Januar wollen sich alle Verantwortlichen zusammensetzen und über die Erteilung der Genehmigung entscheiden.

Die Umbaupläne sehen neben der bunten Fassade auch einen Ausstellungssaal im Erdgeschoss vor. Darin sollen die Werke junger Künstler zu sehen sein. Durch ein Dachfenster sollen dann auch die Malerien von José Luis Mesas betrachtet werden können. Auch die Besuchern der Stadt sollten prominent an seinen Werken vorbeigeführt werden: Geplant war etwa, dass der Touristen-Bus seine Route anpasst, sobald das Werk an der Fassade erst einmal fertig gestellt ist.

Falls man die Genehmigung nicht bekomme, müsse sie neu gestrichen werden, was die Hotel-Betreiber sehr bedauern würden. Gegenüber der Stadt verweisen der Bauträger und Hotel-Besitzer auch auf weitere von Künstlern wie Joan Aguiló gestaltete Fassaden in Palma de Mallorca aber auch an anderen Orten der Insel.

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Aguiló hatte zuletzt etwa die Halle des Olivar-Marktes mit einem riesigen Gemälde aufgehübscht. Auch an Hotels in Can Picafort oder an Schulen kann man seine Werke bewundern. /sw