Die balearische Gesundheitsministerin Patricia Gómez hat am Freitag (8.1.) auf einer Pressekonferenz bestätigt, dass ab kommenden Mittwoch (13.1.) auf Mallorca und den Nachbarinseln auch Mitarbeiter des Gesundheitssystems geimpft werden. Bisher hatte man sich auf die Bewohner und Mitarbeiter von Seniorenheimen konzentriert.

Zumindest in den öffentlichen Einrichtung ist die erste Runde der Impfungen mittlerweile abgeschlossen, wie aus einer Pressemitteilung der balearischen Landesrgierung hervorgeht. Bis Donnerstag (7.1.) wurden 614 Bewohner der fünf öffentlichen Seniorenheime Oms-San Miguel, Bonanova und Hogar de Ancianos (Palma de Mallorca), Huialfàs (Sa Pobla) und Bartomeu Quetglas (Felanitx) auf Mallorca geimpft, hinzu kamen 746 Mitarbeiter. 97 Bewohner und 282 Mitarbeiter dieser Einrichtungen lehnten die Impfung zunächst ab.

Die anfängliche Impfskepsis ist anscheinend auch unter Pflegekräften auf Mallorca weit verbreitet. 40 Prozent der Pfleger in Seniorenheimen auf den Balearen lehnen eine Impfung ab, wie der Impfbeauftragte der Inseln, Carlos Villafáfila, am Donnerstag (7.1.) erklärte. Er sei allerdings optimistisch, dass sich diese Ablehnung schnell ändern werde, wenn sich die ersten Kollegen impfen lassen und keine negativen Begleiterscheinungen feststellen. "Wir setzen hier auf Überzeugungsarbeit. Niemand wird gezwungen." Zwar gebe es wie bei jeder Impfung auch Nebenwirkungen. Diese seien aber "selten, sehr leicht und innerhalb der Erwartungen", sagte Villafáfila bei einer Pressekonferenz.

Auch in den privaten Seniorenheimen schreitet die Impfkampagne voran. Wie die Leiterin der vor allem von deutschen Senioren Bewohnten Residenz Es Castellot, Regina Moll, am Freitag (8.1.) im Gespräch mit der MZ mitteilte, hatten sich dort am Dienstag (5.1.) und Donnerstag (7.1.) 42 Bewohner und 36 Mitarbeiter das Impfmittel spritzen lassen. "Das sind etwa 85 Prozent der Mitarbeiter und Bewohner", so Moll. Nebenwirkungen seien bisher fast gar nicht aufgetreten. "Es gab keinen einzigen Fieberfall, nur ein paar Fälle von leichten Kopf- oder Armschmerzen." Moll geht davon aus, dass sich in den kommenden Monaten auch weitere Senioren und Fachkräfte für die Impfung entscheiden werden. Laut dem balearischen Gesundheitsministerium will man bis Ende dieser Woche insgesamt 2.149 Bewohnern und 1.795 Mitarbeitern die Impfdosen verabreichen.

Der Impfkoordinator erklärte die Bedeutung der genauen Buchführung über die verabreichten Impfungen. Da jede geimpfte Person innerhalb einer bestimmten Frist ein zweites Mal geimpft werden müsse, und diese Frist von der Art des verabreichten Impfstoffs abhänge, müsse man genau registrieren, wer zu welchem Zeitpunkt und mit welchem Impfstoff behandelt wurde. Die Pfizer-Biontech-Impfung verlange eine zweite Dosis nach drei Wochen. Die ab kommender Woche eingesetzte Moderna-Impfung benötigt einen zeitlichen Abstand von vier Wochen. Bei dieser Frist gebe es jeweils einen Spielraum von ein paar Tagen.

Auf die Frage, ob man auf Mallorca und den Nachbarinseln plane, das Militär zur Unterstützung der Impfkampagne einzusetzen, wollte der Impf-Koordinator diese Möglichkeit nicht grundsätzlich ausschließen. Bislang gebe es keinen Personalmangel. Das Tempo der Impfungen werde allein durch die Verfügbarkeit des Impfstoffes bestimmt. "Sobald wir mehr Impfstoff haben, werden wir ausreichen Personal beschäftigen, um die Impfungen zu verabreichen." Bis Ende Februar will man etwa 10.000 Impfstoffdosen erhalten haben, die teilweise bereits für die Zweitimpfung der ersten Risikogruppe benutzt werden. /tg, somo