Der erste Großdemo gegen die Corona-Restriktionen auf Mallorca hat die Balearen-Regierung am Dienstag (12.1.) anscheinend überrascht und beeindruckt. Noch am Abend wurden erste Hilfsmaßnahmen für die wütenden Gastronomen angekündigt und zugleich hinzugefügt, dass diese ohnehin geplant gewesen seien.

Am Vormittag hatten sich rund 4.000 Demonstranten einer zuvor verbotenen Kundgebung angeschlossen, zu der ursprünglich die Gastronomen aufgerufen hatten. Die Tatsache, dass die Balearen-Präsidentin zu dem Zeitpunkt einen Außentermin wahrnahm und die zunächst für Dienstag geplante Schließung aller Restaurants und Cafés kurzfristig auf Mittwoch verschoben wurde, ließ den Sektor noch wütender werden: Die Gastronomen hatten den Eindruck, die Regierung wollte die Demo sabotieren, indem man die Gastronomen einen Tag länger arbeiten ließ. Einer der häufig gehörten Sprüche auf der Demo war: "Armengol, wenn wir nicht arbeiten, bekommst du kein Gehalt." Andere forderten direkt den Rücktritt der Ministerpräsidentin.

Hintergrund: Durchhalten oder Schließen? Mallorcas Gastronomie im Corona-Tief

Die Balearen-Regierung lud für Freitag (15.1.) zu einem Treffen zwischen Unternehmern, Arbeitnehmervertretern und Regierung ein. Bei dem Treffen sollen Direkthilfen für die Gastronomie vorgestellt und beschlossen werden. Man bemühte sich, zu betonen, dass diese Hilfen schon vor der Demonstration geplant gewesen waren. Angekündigt oder konkretisiert hatte man sie aber nicht.

Die Gastronomen-Verband innerhalb der Unternehmerverbands Pimem forderte ebenfalls konkrete Zahlen. Die Balearen-Regierung solle für jeden Angestellten in der Branche 3.000 Euro und für jedes Unternehmen 30.000 Euro zahlen, um bis zur Wiederaufnahme des Geschäfts über die Runden zu kommen, hieß es. Nur so könne man den Sektor retten und eine Massenarbeitslosigkeit abwenden.

Der konservative Oppositionsführer Biel Company (Volkspartei, PP) stellte sich hinter die Forderungen der Branche: "Die Balearen-Regierung muss dringen ein Hilfsplan für Selbstständige und kleine und mittelständische Unternehmen verabschieden", sagte Company. Diese müssten Direkthilfen und Kredite in Höhe von 400 Millionen Euro umfassen. /tg