Laut einer Studie, die am Donnerstag (14.1.) in der Wissenschaftszeitschrift "Scientific Reports" veröffentlicht wurde, können Seegraswiesen, die sogenannte Posidonia, Mikroplastik und auch größere Plastikteile aus dem Meer befördern. Bis zu 867 Millionen Mikroplastik-Stücke könnten die Wiesen laut der Initiatorin der Studie, Anna Sànchez Vidal von der Universitat de Barcelona, pro Jahr in Küstennähe aus dem Meer fischen. Pro Kilo Pflanzenmaterial hätten die Forscher bis zu 1.470 Stücke des Mikroplastiks gefunden, heißt es in der Studie.

Die Wissenschaftler konzentrierten sich bei ihrer Untersuchung auf die Seegraswiesen vor Mallorca. Laut der Nachrichtenagentur "Efe" handelt es sich um die erste Studie überhaupt, die sich mit dem natürlichen Mechanismus der Posidonia befasst, das Mikroplastik zu binden und aus dem Meer zu fischen. "Es sieht ganz danach aus, als würde das Mikroplastik in der Pflanze hängenbleiben und dort von Faseransammlungen aufgenommen werden, die schließlich zu einer Art Kugel werden und bei Stürmen an den Strand gespült werden", berichtet Sànchez Vidal. An der Studie nahmen neben der Forscherin auch Miquel Canals, William de Haan, Marta Veny und Javier Romero teil.

Die nach den römischen und griechischen Meeresgöttern auch Neptungras oder Poseidongras genannte Pflanze ist aus dem ökologischen Gleichgewicht nicht wegzudenken. Die Wiesen gelten als das am höchsten entwickelte Ökosystem des Mittelmeers. Das Poseidongras filtert das Wasser, absorbiert Nitrate, schwächt den Wellengang ab und stabilisiert die Küste. Zugleich bietet es einen wichtigen Lebensraum, in dem sich kleine und mittlere Fische zurückziehen und Nahrung finden könnten. Und schließlich betreibt es, genauso wie ein Laubbaum zu Lande, Photosynthese und leistet somit einen fundamentalen Beitrag zum Klimaschutz. /jk/ff