Víctor Sánchez, Gastronom und Organisator der Großdemonstration krisengebeutelter Gastwirte, an der sich am vergangenen Dienstag (12.1.) trotz Verbots rund 4.000 Protestler in Palma de Mallorca beteiligten, will für Freitag (22.1.) eine weitere Demonstration gegen die Corona der balearischen Landesregierung anmelden, in der auch der Rücktritt der Regierenden gefordert werden soll. Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet, zählt er auf den Rüchhalt von Vertretern von rund 20 Berufsgruppen.

"Wir sind keine politische Bewegung", versichert Sánchez in den sozialen Netzwerken, sondern Bürger, die "sichere Arbeit" statt "kleiner Hilfszahlungen" fordern. Auf seinem Facebook-Profil gibt sich Sánchez, der es bei der ersten Demo vor allem auf den Rücktritt der balearischen Ministerpräsidentin Francina Armengol abgesehen hatte, kämpferisch: "(...) Wir wollen euch von euren Stühlen herunterholen. Wir wollen keine Treffen mit euch. Jetzt reicht nicht mehr ein Kopf, es muss die komplette Regierung sein (...)".

Die Landesregierung hatte am Freitag nach Gesprächen mit Branchenvertretern der Gastronomen, an denen auch Sánchez teilgenommen hatte, Soforthilfen für Gastwirte in Höhe von 1.500 Euro sowie AbgabenerlässeSoforthilfen für Gastwirte, beispielsweise bei der Müllsteuer, angekündigt. Die zwei großen Gastronomieverbände CAEB und Restauración-PIMEM hatten diese Maßnahme begrüßt. Sie seien angesichts des geringen Etats der Region "erfreulich", wenn auch nicht ausreichend, um die Probleme der Gastronomie zu lösen.

Dass nicht alle Gastwirte Verständnis für den Spagat aufbringen, den die Politik angesichts der Pandemie machen muss, zeigte sich am Montag (18.1.): Laut "Diario de Mallorca" wurde ein neuer Zusammenschluss gegründet, die Asociación de Restauradores de Mallorca (Arema), die sich als "echtes Sprachrohr" der Branche hervortun und schnellstmöglich "echte Hilfen" der Regierung erwirken will. Bereits 500 Wirte hätten sich angeschlossen. Man fühle sich von den herkömmlichen Verbänden nicht mehr vertreten, da diese den Unmut der Branche den Politikern nicht hinreichend vorhalte.

Víctor Sánchez will derweil bei der für Freitag anberaumten Demo Köche, Musiker, Barkeeper, Taxifahrer, Kreuzfahrtorganisatoren, Betreiber von Indoor-Kinderspielstätten und Händler auf Märkten zusammen bringen. Man wolle "hygienisch korrekt" und friedlich demonstrieren und nicht den Verkehrsfluss stören. Über eine Autorisierung der Demonstration entscheidet die Abordnung der zentralspanischen Regierung auf den Balearen. Fraglich ist, ob sich Sánchez über ein mögliches Verbot erneut hinwegsetzen würde. /somo