Der jahrelange Streit um eines der wichtigsten Gebäude an der Meerespromenade von Palma de Mallorca ist beigelegt. Die Stadtverwaltung und der Energiekonzern Endesa haben sich über die Nutzung des markanten Gesa-Gebäudes geeinigt - dort hatte der Konzern früher seinen Firmensitz. Die Unterschrift über das Abkommen fand laut einer Pressemitteilung des Rathauses am Donnerstag (21.1.) statt.

Die Einigung sieht vor, dass das Gebiet rund um das Gebäude weiterhin Grünfläche bleibt. Die Stadt kann über einen Teil des derzeit leerstehenden Gebäudes verfügen, das aber im Eigentum von Endesa bleibt. Konkret sollen Räumlichkeiten von 2.000 Quadratmetern für einen Zeitraum von 20 Jahren dem Rathaus überlassen werden, um unter anderem ein Innovationszentrum einzurichten. Weitere Flächen des in Fachkreisen renommierten Bauwerks von Architekt Josep Ferragut sollen zur Vermietung bereit stehen.

Endesa wiederum erhält ein Grundstück neben dem Gesa-Gebäude sowie ein weiteres mit 58.000 Quadratmetern in Viertel Nou Llevant, die jeweils bebaut werden dürfen. Im Gegenzug soll sich der Konzern verpflichten, alle Klagen gegen die Stadtverwaltung zurückzuziehen - die Entschädigungsforderungen beliefen sich zuletzt auf rund 50 Millionen Euro. Die Einigung sieht des Weiteren vor, dass Endesa in die Innovationsinitiative im Nou-Llevant-Viertel einbezogen wird.

Der Streit hat eine komplizierte Vorgeschichte. Die verfahrene Situation ist vor allem Folge von widersprüchlichen politischen Entscheidungen infolge der Regierungswechsel im Vier-Jahres-Rhythmus. Ursprünglich hatte Endesa das Gelände im Zuge der Verlegung des Firmensitzes nach Coll d'en Rabassa 2005 an den katalanischen Bauträger Núñez y Navarro verkauft. Das Unternehmen plante eine luxuriöse Wohnanlage. Doch dann stellte die im Inselrat regierende Regionalpartei Unió Mallorquina das Gebäude unter Denkmalschutz, sodass es nicht mehr abgerissen werden konnte. Als dann 2007 die Macht in Palmas Rathaus von den Konservativen an Mitte-Links wechselte, wurden zudem die umliegenden Grundstücke umgewidmet, um statt der Luxusapartments einen öffentlichen Park anzulegen. Ein jahreslanger Gerichtsstreit war die Folge. /ff

Hintergrund: Wie beim Gesa-Gebäude eigentlich so ziemlich alles schief ging