Rund 850 Pkw und etwa 1.000 Fußgänger haben sich am Freitagvormittag (22.1.) an der Demonstration der Gastronomen gegen die Corona-Restriktionen auf Mallorca angeschlossen. Die Demo war als Auto-Konvoi angemeldet und erst am Vorabend genehmigt worden. Es galt ein Fußgängerverbot, dem sich knapp 1.000 Personen widersetzten. Eine Person wurde gegen 14.30 Uhr auf dem Rathausplatz wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt vorübergehend festgenommen, wie die Delegation der Zentralregierung mitteilte.

Es blieb friedlich, die Polizei war überwiegend damit beschäftigt, die Protestler von den Bäumen fernzuhalten. Am Passeig Sagrera knickten zwei Palmen wegen der Sturmböen um. Verletzt wurde dabei niemand.

Pünktlich um 11 Uhr, als sich die Pkw-Karavane vom Parc de la Mar aus in Bewegung setzte, blitzte, donnerte und schüttete es über der Balearen-Hauptstadt. Mehrere Fußgänger entschieden sich, wieder nach Hause zu gehen. Manche Autofahrer verließen vor Beginn des Protestzugs ihre Fahrzeuge und stellten sich eng zusammen - teilweise ohne Maske und ohne Sicherheitsabstand. Andere warteten im Auto auf den Demo-Beginn. Sobald das Wetter besser wurde, schlossen sich in der Innenstadt zunehmend mehr Demonstranten dem Protestzug an.

Mehrere Demonstranten forderten in Sprechchören den Rücktritt der balearischen Ministerpräsidentin Francina Armengol. Unter ihnen befand sich Jorge Campos, der regionale Vorsitzende der rechtsextremen Vox. Vox war die einzige Partei, die mit zu der Demonstration aufgerufen hatte.

Die als Auto-Konvoi in Palma de Mallorca beantragte Großdemonstration gegen die Corona-Restriktion war erst am Vorabend genehmigt worden. Die Autos wollen vom Parc de la Mar bis zum Regierungssitz Consolat de Mar fahren. Die Veranstalter weisen darauf hin, dass man an der Demo ausschließlich motorisiert teilnehmen dürfe. Wer etwas in Palma erledigen muss, sollte sich darauf einstellen, dass der Verkehr deutlich behindert werden könnte.

Mit dem Auto-Konvoi reagieren die Veranstalter auf das Verbot einer Kundgebung vergangene Woche mit Verweis auf die Corona-Lage, zu der dennoch rund 4.000 Demonstranten erschienen waren. Hintergrund sind die vorübergehende Schließung von Bars und Restaurants sowie der Ärger um geringe Hilfen für Unternehmer und Selbständige.

Man sei von der Delegation der Zentralregierung auf den Balearen vor den schwerwiegenden Konsequenzen gewarnt worden, die eine nicht genehmigte Demonstration zur Folge habe, so ein Sprecher auf der Pressekonferenz. Die einzige Möglichkeit einer Genehmigung sei, wenn alle Teilnehmer motorisiert seien. Man werde zudem alle Vorgaben der Behörden und der Sicherheitskräfte hinsichtlich der Route des Protestzugs beachten. Mehr als 100 freiwillige Helfer sollen für die Beachtung der Corona-Auflagen sorgen.

Statt dem Gastronomen Víctor Sánchez, der zu der Kundgebung vergangener Woche aufgerufen hatte und dem nun eine Geldstrafe droht, tritt nun Ángel Galeote als Initiator auf. Er warf den Behörden vor, mit übertriebenen Strafen die Bürger einzuschüchtern, die Linksregierung behandle die Bürger wie "Sklaven". /tg /ff /rp

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