Neuer Eigentümer des wohl berühmtesten Hotels auf Mallorca, des Hotels Formentor, ist ein mexikanischer Milliardär namens Fernando Chico Pardo. Die mallorquinische Hotelkette Barceló hatte das Fünf-Sterne-Haus samt der umliegenden Parkanlagen und Jagdgründe Mitte Dezember für 165 Millionen Euro an den in Andorra beheimateten Fonds Emin Capital verkauft. Unklar war bislang, wer dahintersteckt.

Hauptanteilseigner ist mit Fernanco Chico Pardo ein mexikanischer Magnat, der auf der „Forbes"-Liste der vermögendsten Menschen in seiner Heimat auf Platz 13 rangiert. Noch ein Jahr zuvor stand er auf Position 22 - und da hatte Chico Pardo sein Vermögen bereits um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf damals 1,5 Milliarden US-Dollar gesteigert. Seine Familie und er stehen mit persönlichen Garantien für Wohl und Wehe der Transaktion ein und waren vom ersten Moment an direkt in alle Einzelheiten des Verkaufs eingebunden.

Die Familie Chico Pardo verdient ihr Geld vor allem mit großen Hafenbetrieben. Außerdem kontrolliert die Familie bis zu neun Flughäfen in Mexiko, darunter auch den der Urlauberhochburg Cancún, und ein luxuriöses Hotel-Resort namens Mayakoba an der Riviera Maya. In Madrid gehört Chico Pardo seit vergangenem Jahr das Fünf-Sterne-Hotel Villa Magna, das er - ebenso wie das Mayakoba-Resort - von dem Investor Allen Sanginés-Kraus erwarb. Der war erst kürzlich in den Schlagzeilen, weil Ausgaben von Altkönig Juan Carlos I. über eine seiner Kreditkarten liefen. Der mexikanisch-britische Investor ist ein enger Freund von Juan Carlos. 2017 beherbergte er den Altkönig und dessen mallorquinische Freundin Marta Gayá auf seinem irischen Schloss.

Chico Pardo sitzt in verschiedenen Aufsichtsräten, unter anderem der Bank BBVA México, zuvor Bancomer. Diese Großbank hat gemeinsam mit den spanischen Kreditinstituten Santander und Sabadell rund 80 Millionen Euro an Krediten für den Kauf des Hotels Formentor zur Verfügung gestellt.

Der erste Kontakt zwischen Barceló und Chico Pardo fand im Jahr 2019 statt. Für die Hotelkette war es ein überaus verlockendes Angebot für ein Haus, das pro Jahr in guten Zeiten zwischen drei und vier Millionen Euro Gewinn abwirft. Barceló hatte das traditionsreiche, 1929 eröffnete Hotel Formentor im Jahr 2006 von der Familie Buadas gekauft - für rund 100 Millionen Euro weniger als den jetzigen Verkaufspreis.

Fernando Chico Pardo ist bislang noch nicht nach Mallorca gereist, um seine neueste Errungenschaft unter Augenschein zu nehmen. Mit dem Geschäft betraut hat er einen seiner beiden Söhne. Bereits 2019 hatte dieser bei Barceló eine Garantie von 20 Millionen Euro hinterlegt, die beim Scheitern des Geschäfts nicht zurückerstattet worden wäre. Der Ausbruch der Pandemie sorgte bei Barceló zwischenzeitlich dafür, dass große Zweifel am erfolgreichen Abschluss des Geschäfts aufkamen. Entgegen aller Unkenrufe allerdings zahlte Chico Pardo inzwischen auch die ausstehenden 145 Millionen Euro.

Warum die mexikanische Familie das Hotel zu einem derart hohen Preis gekauft hat, wo doch noch weitere Millionen in die nun anstehende Sanierung investiert werden müssen, erklären sich mit der Transaktion vertraute Insider vor allem mit den „einmaligen Merkmalen" des Hotels, in dem schon Winston Churchill und Charlie Chaplin übernachtet haben. Fernando Chico Pardo habe sich gegen die ursprünglich geplante Erweiterung des Haupthauses entschieden. Stattdessen wolle er sich nun mit einem kleineren Hotel als zunächst geplant zufriedengeben.

Für den Hotelbetrieb zuständig sein wird die Luxus-Kette Four Seasons. Vertreter des kanadischen Unternehmens besuchten das Hotel Formentor bereits in den vergangenen Jahren und ließen gar ihre Beleuchtungsexperten auf die Insel einfliegen, um bereits mit ersten Planungen zu beginnen. Four Seasons wird dabei lediglich als Betreiber des Hotels fungieren - das Geschäftsmodell der 1961 gegründeten Kette. Kein einziges der rund 100 Luxushotels weltweit gehört dem Unternehmen selbst. Hauptaktionäre sind mit jeweils 47,5 Prozent der Papiere zwei Firmen von Bill Gates sowie dem saudischen Prinzen Al-Waleed bin Talal. Die restlichen fünf Prozent gehören dem Gründer der Kette, Isadore Sharp.