In der Debatte um die Prioritäten in der Impfkampagne ist jetzt auch der Bischof in die Kritik geraten. So erhielt Sebastià Taltavull bereits am 5. Januar die erste Impfdosis, und zwar bei der Impfung der Bewohner eines Priesterwohnheims neben der Kathedrale von Palma de Mallorca.

"Ich dachte, ich würde ein Vorbild abgeben", so Taltavull am Montag (25.1.) gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Er habe in keiner Weise ein Privileg gesucht, sondern sei dem Rat gefolgt, ein Vorbild für noch zögerliche Bürger zu sein. Er habe nicht um die Impfung gebeten, sondern man sei auf ihn zugekommen.

Taltavull wohnt zwar im Bischofspalast, hat aber auch ein Zimmer in dem Wohnheim der älteren Priester, mit denen er auch engen Kontakt pflege. Mit 73 Jahren gehöre er ebenfalls zur Risikogruppe. Er wisse aber nicht, wie er sich zum jetzigen Zeitpunkt entschieden hätte. Erst habe es geheißen, man solle Vorbild sein, jetzt werde die Impfung gegen ihn verwendet.

Zuvor mussten sich bereits Direktoren von Krankenhäusern dafür rechtfertigen, ebenfalls bereits die erste Impfdosis erhalten zu haben, weil sie keinen direkten Kontakt mit Corona-Patienten haben wie die Ärzte und Schwestern. Auf dem Festland sind zudem Politiker zurückgetreten, die sich bereits hatten impfen lassen. Bislang werden nur Bewohner und Angestellte von Seniorenheimen sowie das Personal in der Gesundheitsversorgung geimpft. /ff

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