Die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol geht davon aus, dass sich die Corona-Situation auf Mallorca "bis Jahresmitte" normalisieren werde. Angesichts des derzeitigen Rückgangs der Inzidenz und den Fortschritten bei der Impfkampagne könne man "vorsichtig optimistisch" sein hinsichtlich der Restriktionen und der wirtschaftlichen Situation ab dem Frühjahr, so Armengol am Dienstag (26.1.) im Balearen-Parlament.

Gleichzeitig warnte sie vor Erwartungen, die Restriktionen umgehend zu lockern. "Jedes Mal, wenn wir versucht haben, schneller zur Normalität zurückzukehren, hat das Virus zugeschlagen", so die Sozialistin. Das dürfe nicht noch einmal passieren, man müsse Schritt für Schritt gehen. Nach Interpretation der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" ist demnach davon auszugehen, dass die derzeitigen Corona-Regeln über den 30. Januar hinaus verlängert werden. Die Restriktionen zeigten Wirkung, die Balearen stünden im spanienweiten Vergleich deutlich besser da als noch vor kurzem.

Des Weiteren forderte Armengol von der spanischen Zentralregierung in Madrid mehr Spielraum bei Entscheidungen in Bezug auf mögliche Restriktionen etwa bei der Ausgangssperre: "Wenn man das Pandemie-Management in die Hände der Regionen gibt, muss man uns auch alle Instrumente zur Verfügung stellen, die nötig sind, um das Virus zu stoppen."

Die von einem Linkspakt unter der Führung der Sozialistin Armengol regierten Balearen gehörten in der vergangenen Woche zu den Regionen, die von von einem ähnlichen Linkspakt geführten Zentralregierung mehr Kompetenzen beim Verhängen von Restriktionen gefordert hatten. Konkret wollten die Regionen den Beginn der nächtlichen Ausgangssperre von aktuell 22 Uhr auf 20 Uhr vorziehen. Der spanische Gesundheitsminister Salvador Illa hatte solche Forderungen abgelehnt.

Angesichts der "härtesten Momente seit Beginn der Pandemie" rief die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol die Bewohner auf Mallorca und den Nachbarinseln zu Geschlossenheit auf. "Weitere Todesfälle zu verhindern, muss unsere oberste kollektive Pflicht sein in dieser Gesellschaft. Und das erfordert, dass wir alle unser Bestes geben. Dass wir uns gemeinsam schützen", forderte Armengol am Dienstag (26.1.) vor dem Balearen-Parlament in Palma de Mallorca.

Kritik von der Opposition

Der konservative Oppositionschef Gabriel Company (Volkspartei, PP) kritisiert die Linksregierung der Balearen für das schlechte Pandemie-Management. Insbesondere müsse man jetzt die kleinen und mittleren Unternehmen auf den Inseln schützen. Die verabschiedeten Hilfspakete seien improvisiert und zu spät verabschiedet worden und seien zudem völlig unzureichend.

Patricia Guasp von der Ciudadanos-Fraktion warnte die Balearen-Regierung vor weiteren schlecht erklärten Restriktionen: "Die Menschen haben die Nase voll", so Guasp. Man werde sich nicht gegen weitere Maßnahmen stellen, diese müssten den Bürgern aber "besser erklärt werden". /tg

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