Die Debatte um härtere Restriktionen im Reiseverkehr geht weiter. So denkt die Bundesregierung angesichts der Risiken durch Mutationen des Coronavirus laut Medienberichten in Deutschland über weitere Einschränkungen im grenzüberschreitenden Verkehr nach. "Die Gefährdung, die von den zahlreichen Virus-Mutationen ausgeht, verlangt von uns, dass wir auch drastische Maßnahmen prüfen und in der Bundesregierung diskutieren", so Bundesinnenminister Horst Seehofer am Dienstag (26.1.) gegenüber der "Bild".

Unklar blieb allerdings, unter welchen Voraussetzungen härtere Maßnahmen beschlossen werden könnten. Dazu gehörten "deutlich schärfere Grenzkontrollen", besonders an den Grenzen zu Hochrisikogebieten, "aber auch die Reduzierung des Flugverkehrs nach Deutschland auf nahezu Null".

Angesichts der Debatte um Restriktionen und politischen Appellen, ganz auf unnötige Reisen zu verzichten, beklagt der Deutsche Reiseverband (DRV) eine "Stigmatisierung" der Branche. "Reisen finden de facto kaum noch statt", heißt es in einer Pressemitteilung des Deutschen Reiseverbands vom Dienstag (26.1.). "Dies sollte auch die Bundesregierung zur Kenntnis nehmen."

Der Verband fordert, dass sich die Politik nicht darauf konzentrieren sollte, "unsere ohnehin stark eingeschränkte Reisefreiheit noch weiter einzuschränken". Schon jetzt seien touristische Reisen durch staatliche Entscheidungen fast vollständig zum Erliegen gekommen, und auch der Geschäftsreisesektor liege völlig am Boden. "Wir brauchen daher keine weitere Stigmatisierung des Reisens, sondern eine sachliche Debatte."

Der Verband fordert, in erster Linie gegen die "dramatischen Defizite" in der Impfstrategie vorzugehen. "Zudem sollte sich die Bundesregierung in der öffentlichen Debatte dringend darauf besinnen, dass Reisefreiheit ein Grundrecht ist - kein politisch zu gewährendes Privileg."

Die EU-Kommission hatte am Montag angesichts der neuen Varianten des Coronavirus auf weitere Einschränkungen im Reiseverkehr gedrängt und geraten, auf Reisen soweit möglich ganz zu verzichten. So sollten für bestimmte Länder und Regionen strengere Test- und Quarantäne-Regeln eingeführt werden. Bei Flugreisen von Mallorca nach Deutschland muss seit neuestem bei der Einreise ein Negativ-Test-Ergebnis vorgelegt werden.

Die "Bild" zitierte zudem die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die in einer internen Video-Schalte über die Restriktionen im Reiseverkehr gesprochen hatte. "Wir müssen den Flugverkehr so ausdünnen, dass man nirgendwo mehr hinkommt", so die Politikerin laut dem Blatt. /ff

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