Wie sieht es mit der Tourismussaison 2021 auf Mallorca aus? Viele Hoteliers auf der Insel hängen zurzeit in der Luft. "Wir arbeiten daran, im Mai oder Juni zu öffnen, aber wir wissen ja noch gar nicht, ob wir überhaupt öffnen können", sagt etwa Gabriel Llobera, der Präsident der Vereinigung der Hotelketten auf den Balearen (ACH). Buchungen sind derzeit noch Mangelware, Planungen schwierig. Und das, obwohl die Branche mit dem Beginn der Impfungen optimistisch in die Zukunft geblickt hatte. Doch das Impftempo sorgt derzeit für Ernüchterung.

Die Hoteliers auf den Inseln haben 2020 im Vergleich zu 2019 rund 13 Milliarden Euro weniger eingenommen, 12 Millionen Urlauber gingen im Vergleich zum Vorjahr verloren. "Und wir sind auf dem Weg in ein ähnliches Jahr 2021", sagt dem "Diario de Mallorca" ein weiterer Hotelier, der unerkannt bleiben will. Buchungen gebe es im Grunde erst für den Zeitraum ab Juni.

Inzidenz unter 50 drücken

Hotelketten-Präsident Gabriel Llobera will nicht ganz so pessimistisch auf das Jahr blicken. "Ich glaube schon, dass es eine Nachfrage gibt. Wir müssen es schaffen, unter die Inzidenz von 50 Fällen auf 100.000 Einwohner zu kommen", sagt er. Dann könne man die Destination in den Quellmärkten als "sicher" verkaufen. Eine der Ideen der Hoteliers ist, Impfungen für die Angestellten Impfungen für die Angestellten der Hotels zu kaufen, so wie es derzeit schon in Mexiko diskutiert wird.

35 bis 45 Prozent Belegung im August?

Auch Arturo Ortiz blickt mit Skepsis auf die Saison 2021. Ortiz ist der Verantwortliche für die spanische Tourismusbehörde Turespaña in Berlin. Er geht davon aus, dass Anfang August manche Gebiete auf den Balearen mit einer Belegung von 35 bis 45 Prozent rechnen können. Ein anderer Hotelier auf Mallorca rechnet damit, dass man in diesem Sommer bereits eine gewisse Routine im Umgang mit dem Virus hat und es deshalb einfacher sei, wieder zu öffnen. Dennoch ginge es erneut darum, "weniger zu verlieren als wenn die Hotels geschlossen wären".

Wichtig sei vor allem, die Angst vor dem Reisen und vor Menschenansammlungen wieder zu verlieren, kommentiert ein anderer Unternehmer aus dem Tourismussektor. Gabriel Llobera setzt große Hoffnungen auf sichere Reisekorridore, wie bereits beim Pilotprojekt im Juni 2020 getestet. "Diesmal müssen alle Hotels in den Genuss der Korridore kommen, nicht nur einige wenige", fordert Llobera.

Saison bis November ausweiten

Eine andere Hoffnung ist, wie bereits im Vorjahr, dass man die Saison bis November ausweiten kann. Wie der Tourismus-Vizedekan an der Balearen-Universität, Tolo Deyà, bemerkt, hängt das aber auch vom Wetter auf den Inseln ab sowie davon, ob alle Bedingungen für sicheres Reisen erfüllt sind.

Deutsche Politik solle ihre Botschaft ändern

Dass speziell die Deutschen Lust auf Mallorca haben, bestätigt Arturo Ortiz von Turespaña. Der Aufruf der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, lieber wieder im eigenen Land zu verreisen, "ist für viele keine Option", sagt Ortiz. Urlaub in Deutschland sei sehr teuer und viele Menschen wollten nun einmal "die Sonne des Mittelmeers oder der Kanaren. Geht das nicht, bleiben sie lieber ganz zu Hause." Ortiz fordert von der deutschen Politik, die Appelle, lieber nicht ins Ausland zu reisen, nicht bis Sommer aufrecht zu erhalten, sollte es keine weitere Covid-Welle geben. Sollten die Deutschen tatsächlich wieder zu Hause bleiben, sei das "tödlich" für die Tourismusbranche der Insel, sagt ein weiterer Hotelier. /jk