Auf dem Friedhof von Porreres im Osten von Mallorca hat am Montag (8.2.) die zweite Phase der Exhumierung von Franco-Opfern begonnen. Die Arbeiten hätten nicht nur Bedeutung für die Nachkommen, sondern für alle Angehörigen von Opfern, die in der Anfangsphase des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) ermordet und anonym verscharrt worden seien, so die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol bei einem Ortstermin. Die Sozialistin dankte Angehörigen, freiwilligen Helfern und Historikerin für die nötige Vorarbeit.

Die Arbeiten der ersten Phase Ende 2016, bei denen die sterblichen Überreste von 49 Menschen geborgen und 14 Opfer identifiziert wurden, konnten zum damaligen Zeitpunkt nicht fortgesetzt werden. Ein Teil der Skelette wird unter Grabmälern vermutet, die in späteren Jahren errichtet worden waren. Sie wurden nun eigens abgebaut, um sie nach den Exhumierungsarbeiten wieder aufzubauen. Angehörige der Opfer sollen die Arbeiten per Livestream im Internet verfolgen können.

Die Arbeiten in Porreres sind Teil des dritten Plans zur Öffnung von Massengräbern auf den Balearen. Bislang wurden bei den Exhumierungen an 17 Standorten auf den Balearen die Überreste von 92 Personen geborgen und 25 Opfer identifiziert.

Das Schicksal der Menschen, die nach dem Putsch Francos 1936 von den Aufständischen hingerichtet worden waren, war jahrzehntelang ein Tabu, auf den Balearen war das erste Grab 2014 geöffnet worden. /ff

Hintergrund: Stunde der Wahrheit - so lief die erste Phase in Porreres