Mit Transparenten und einer eindeutigen Botschaft sendet Mallorcas Tourismuswirtschaft einen Hilferuf in die Welt. Im Urlaubsort Cala Millor auf Mallorca hat sich am Freitagvormittag (12.2.) offiziell die bereits zuvor angekündigte Initiative "SOS Turismo" präsentiert, die von Dutzenden Branchenverbänden unterstützt wird. Als Corona-sichere Protestform wurde das Verlesen eines Manifests und eine breit gestreute mehrsprachige Kampagne in den sozialen Netzwerken gewählt.

Inselweit haben sich Hunderte von Hotels und anderen Unternehmen der Initiative angeschlossen und Banner mit der Aufschrift SOS Turismo aufgehängt. Entsprechende Fotos wurden in den sozialen Netzwerken mit den mehrsprachigen Hashtags #SOSTourism, #SOSTurismo oder #SOSTurisme versehen.

Hintergrund: Wie die Plattform SOS Turismo auf Mallorca entstanden ist

Die bisher von den Regierenden getroffenen Maßnahmen seien "unberechenbar und widersprüchlich" und für Unternehmer und Arbeitnehmer bestenfalls eine Art Sterbehilfe, heißt es in dem in Cala Millor verlesenen Manifest. Es brauche dringend "eine effektive Schockbehandlung", um den Tourismus am Leben zu halten.

Die Initiative vermeidet dabei, Gesundheit und Wirtschaft gegeneinander auszuspielen und stellt zunächst Forderungen für die Pandemiebekämpfung. Dazu gehören eine verstärkte Zusammenarbeit mit der privaten Gesundheitsversorgung, weitere Massentests, ein "klarer" Impfplan, wer wann immunisiert werden soll, sowie eine Erhöhung der Impfdosen, damit "noch vor dem Sommer" 70 Prozent der Bevölkerung auf den Inseln geschützt ist. Madrid müsse in Brüssel zudem auf die Einführung eines einheitlichen Impfpasses drängen, der das Reisen erleichtert.

Die EU müsse darüber hinaus bei der Genehmigung der Impfstoffe "agiler, schlagkräftiger und effizienter" sein, um kurzfristig wesentlich größere Kontingente an Impfdosen zu ermöglichen.

Durchhalten, wiederaufbauen und neu orientieren, seien aus wirtschaftlicher Sicht die drei Schritte, die es zu bewältigen gebe. "Leider sind wir über den ersten Schritt noch nicht hinaus, und die Unternehmen sind mit ihren Ressourcen schon fast am Limit", heißt es in dem vom 46 Verbänden unterzeichneten Manifest. Es bedürfe dringend der "Direkthilfen und einer wesentlichen Reduzierung der Steuerlast".

Bei dieser Aktion handele es sich nicht um eine Eintagsfliege, heißt es am Ende des Manifests. Bis keine "effektive und sozialen Maßnahmen" getroffen seien, "werde man alles tun, damit dieser Hilferuf nicht von der Netzhaut unserer Regierenden verschwindet." /ck

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