Mallorca macht weitere sehr vorsichtige Schritte bei der Lockerung der Corona-Restriktionen. Ab Dienstag (2.3.) dürfen auf Mallorca die Außenbereiche der Restaurants und Cafés wieder öffnen. Am selben Stichtag fällt das grundsätzliche Verbot, sich privat mit Personen aus anderen Haushalten zu treffen. Zusammenkommen dürfen künftig maximal sechs Personen aus höchsten zwei Haushalten.

Diese Lockerungen wurden zunächst von der balearischen Ministerpräsidentin Francina Armengol nach einem Treffen zwischen Regierungsvertretern, Unternehmerverbänden und Gewerkschaften am Donnerstag (25.2.) angekündigt. Am Freitag (26.2.) wurden sie bei einer außerordentlichen Kabinettssitzung beschlossen, wie der balearische Regierungssprecher Iago Negueruela bei einer Pressekonferenz bestätigte. Die Beschlüsse werden am Samstag (27.2.) im Gesetzesblatt BOIB bekannt gegeben und treten teils mit Veröffentlichung und teils nach dem langen Wochenende am Dienstag (2.3.) in Kraft. Sie sollen zwei Wochen gelten, um dann anhand der neuen Ansteckungssituation aktualisisiert zu werden.

Restaurants und Cafés

Die Restaurants und Cafés auf Mallorca können ab Dienstag (2.3.) erstmals wieder öffnen, dürfen allerdings nur die Tische im Freien bewirten und dies auch nur bis 17 Uhr nachmittags. Die Uhrzeit soll sich wohl auf den Ausschank beziehen. Die Kunden hätten dann noch 15 Minuten Zeit, auszutrinken und die Tische zu verlassen. An den Tischen dürfen sich maximal vier Personen aus höchstens zwei verschiedenen Haushalten treffen. Insgesamt ist die Zahl der Sitzplätze auf 50 Prozent der sonst üblichen Gästezahl beschränkt.

Handel

Im Einzelhandel gibt es nur sehr vorsichtige Veränderungen. Ab Samstag (27.2.) dürfen sich in Geschäften wieder 50 Prozent der sonst erlaubten Kunden aufhalten. Bisher waren es 30 Prozent. Die Einkaufszentren und großen Verkaufsflächen dürfen weiterhin nur an Werktagen öffnen und müssen an Wochenenden und Feiertagen schließen.

Sport

Beim Sport dürfen künftig Gruppen von zehn Personen zusammen trainieren, bislang waren es sechs. Die übrigen Restriktionen bleiben bestehen. Auch in Fitnessstudios gibt es eine nur sehr vorsichtige weitere Öffnung. Bislang waren die Geräteräume geschlossen. Nun dürfen solche Geräte benutzt werden, die nicht zum Cardio-Training gedacht sind.

Private Treffen

Seit Mitte Januar war es auf Mallorca grundsätzlich verboten, sich privat mit Personen zu treffen, mit denen man nicht zusammen in einem Haushalt lebt. Dieses Verbot wurde nun etwas gelockert. Ab Dienstag (2.3.) dürfen die Insulaner wieder Verwandte oder Freunde besuchen. Das gilt für Treffen im Freien und in Innenbereichen. Zusammenkommen dürfen dabei maximal sechs Personen aus höchstens zwei Haushalten.

Bei Kongressen und Geschäftstreffen dürfen ab sofort bis zu 50 Personen in Innenräumen zusammenkommen, sofern die Abstands- und anderen Hygienemaßnahmen eingehalten werden.

Mallorca wird auf die Gefahrenstufe 3 heruntergesetzt

Aufgrund der fallenden Ansteckungszahlen auf Mallorca wird dort die bisher geltende maximale Gefahrenstufe 4 (extremes Ansteckungsrisiko) auf die Stufe 3 (hohes Ansteckungsrisiko) heruntergesetzt. Auch Formentera ist künftig in der Gefahrenstufe 3, was zu einzelnen Lockerungen führt. Menorca wird von 3 auf 2 heruntergestuft, während die höchste Gefahrenstufe 4 auf Ibiza beibehalten wird.

Auf Ibiza bleiben die Restaurants und Cafés daher weiterhin geschlossen. Auch das grundsätzliche Verbot, sich mit Personen aus anderen Haushalten zu treffen, bleibt bestehen. Große Geschäfte, in denen keine lebenswichtigen Alltagsprodukte verkauft werden, sowie die Einkaufszentren bleiben geschlossen.

Auf Ibizas kleiner Nachbarinsel Formentera hat sich die Lage entspannt. Es gelten ähnliche Regeln wie auf Mallorca: Gastronomen öffnen Außenbereiche bis 18 Uhr mit Vierertischen.

Einen Vorgeschmack darauf, wie die schrittweise Lockerung künftig auf Mallorca aussehen könnte, geben die neuen Regeln für Menorca. Mit der Herunterstufung auf die Gefahrenstufe 2 dürfen auf Menorca die Innenbereiche der Restaurants öffnen. Die Vierertische im Innenbereich müssen um 17 Uhr geräumt werden. An den Außentischen darf man sich mit maximal sechs Personen hinsetzen und an normalen Wochentagen bis 22 Uhr abends sitzen. An den Vorabenden zu freien Tagen müssen die Gastronomen allerdings um 18 Uhr die Tische wegräumen.

Angst vor zu schneller Öffnung

Armengol hält die von ihr selbst verkündeten Maßnahmen für weiterhin "sehr restriktiv". Man entscheide sich bewusst für strengere Regeln als andere spanische Regionen, "eher im Einklang mit anderen europäischen Ländern wie Deutschland, Frankreich oder Großbritannien". Die Ministerpräsidentin appellierte einmal mehr an die Bevölkerung, sehr vorsichtig zu sein. Die neue britische Corona-Variante könne durch die höhere Ansteckungsgefahr in "wenigen Tagen zunichte machen", was zuvor monatelange Anstrengungen gekostet habe.

Um jeden Preis gelte es, eine vierte Welle zu verhindern. Damit wolle man die eigene Bevölkerung schützen und künftig auch die Besucher der Inseln. "Ich weiß, dass wir alle müde sind, aber wir müssen noch einmal die Zähne zusammenbeißen", so Armengol. Und weiter: "In diesen Wochen entscheidet sich die Zukunft des ganzen Jahres."

Es ginge nun darum, die 7-Tagesinzidenz permanent unter 50 Ansteckungen pro 100.000 Einwohnern zu halten. "Das gibt uns auch die Möglichkeit, uns schnell den Reisemärkten wieder zu öffnen", erklärte die Ministerpräsidentin, die keine Aussagen zu den Restriktionen in der Osterwoche machen wollte.

Unternehmer und Gewerkschaften tragen Entscheidung mit

Wie gewohnt traten nach der Ministerpräsidentin auch die Vertreter von Unternehmerverbänden und Gewerkschaften vor die Presse, die zuvor mit der Regierung diese Restriktionen ausgehandelt hatten. Im Wesentlichen trage man die Entscheidungen mit, insbesondere die Grundsatzentscheidung, die Restriktionen nur sehr langsam und vorsichtig zu lockern. selbst wenn man sich erhofft hätte, die Restaurants auch im Innern öffnen zu können. /tg

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