Nach Alltours will nun auch die Tui schon zu Ostern erste Mallorca-Urlaube ermöglichen. Der Reiseveranstalter erhöht damit zugleich den Druck auf die Bundesregierung, die derzeit für die Balearen, ebenso wie für ganz Spanien noch bestehende Reisewarnung aufzuheben. Sie geht mit Quarantäne-Auflagen und Testpflichten einher, könnte aber bald fallen.

"Die Hotellerie hat sich intensiv vorbereitet, sicheren und verantwortungsvollen Urlaub anzubieten", hatte Tui-Deutschland-Chef Marek Andryszak am Montag (8.3.) vor dem Start der Online-Ausgabe der Reisemesse ITB in einer Pressemitteilung bekanntgegeben. Präzise Hygienekonzepte gäben Zuversicht, die Abstimmung mit den Behörden sei eng. Daher wolle man den Kunden "Osterurlaub auf Mallorca ermöglichen", so der Manager.

Vorstand Ebel rechnet erst ab Mai mit nennenswerter Zahl an Urlaubern

Etwas vorsichtiger drückte sich dann Tui-Vorstand Sebastian Ebel am Abend in einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit der balearischen Ministerpräsidentin Francina Armengol aus. Er rechne nicht damit, dass bereits zu Ostern eine nennenswerte Zahl an Urlaubern nach Mallorca kommen wird - selbst wenn die Reisewarnung der Bundesregierung für die Balearen aufgehoben werden sollte. "Auf Mallorca beginnt die Saison normalerweise ja erst Mitte oder Ende April, ab Mai dürfte es dann einen signifikanten Anstieg an Urlaubern geben", so Ebel.

Was die Reisewarnung anging, gab sich Ebel in seiner gewohnt diplomatischen Art zurückhaltend. Er wäre "negativ überrascht", sollte die Reisewarnung nicht bis zum 19. März fallen, sagte der Vorstand vor der versammelten Presse. Und selbst wenn nicht mehr vor Reisen auf die Balearen gewarnt werden sollte, blieben da ja auch noch die dringenden Empfehlungen der Bundesregierung, nicht ohne triftigen Grund zu verreisen.

Am Morgen hatte sich auch Alltours zuversichtlich gezeigt, dass die Aufhebung der Einstufung als Risikogebiet seitens der Bundesregierung bevorstehe.

Tui-Hotels öffnen nun sukzessive wieder

Am Freitag (5.3.) hatte das Robert Koch-Institut Spanien, inklusive der Balearen und Kanaren, erneut als Risikogebiet eingestuft. Allerdings liegen die Werte auf Mallorca, "weit unter denen der meisten deutschen Bundesländer", wie es Andryszak formulierte. Auf der Insel betrug die Inzidenz laut Zahlen der Balearen-Regierung am Montag (8.3.) gerade mal 22 Neuansteckungen auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.

Der Reiseveranstalter hat auf Mallorca rund 900 Hotels zur Auswahl, "die jetzt sukzessive wieder öffnen" sollen, wie es in der Pressemitteilung heißt. Darunter seien auch "drei Tui Blue Hotels, fünf Riu Hotels, drei Tui Kids Clubs und 22 Grupotels". Reisen zu den übrigen Balearen-Inseln Ibiza, Menorca und Formentera sowie in den Großteil Festland-Spaniens sagte Tui noch bis Mitte April ab. Die vorsichtige Öffnung bezieht sich vor allem auf Mallorca. Wie schon zuvor bekanntgegeben war, will der ebenfalls zu dem Reiseriesen gehörige Robinson Club Cala Serena am 20. März öffnen. Tuifly soll ab dem 27. März wieder nach Mallorca fliegen.

Spanien bleibe mit Blick auf die aktuellen Buchungen der größte Markt, hieß es in der Pressemitteilung - vor Griechenland, der Türkei und Italien. Gerade sei Kreta am stärksten nachgefragt, das könne sich aber ändern, so Andryszak: "Ich hoffe, dass Mallorca aufholen wird zu den griechischen Inseln, vielleicht daran vorbeizieht."

Hoffnung ruht auf Mallorca als sicherem Reiseziel

Auch Vorstand Sebastian Ebel machte in Palma Hoffnung auf eine gute Mallorca-Saison. Die Reiselust der Deutschen sei groß, weshalb Ebel damit rechnet, dass die Saison bis weit in den Herbst oder sogar bis Weihnachten ausgedehnt werden könnte. "Vielleicht ist dieses Jahr die große Chance, die Nebensaison endlich zu beleben, nachdem wir seit vielen Jahren darüber sprechen", sagte Ebel.

Er rechne für die Sommermonate damit, dass Mallorca ganz oben auf der Liste der Deutschen als Reiseziel stehe. "Ich kenne keinen anderen Ort in Europa, an dem die Inzidenz so niedrig ist wie hier", weshalb ein sicherer Urlaub auf Mallorca bedenkenlos möglich sei. Auf die Verhandlungen über einen sicheren Reisekorridor angesprochen, sagte Ebel: "Aufgrund der niedrigen Inzidenz auf Mallorca haben wir ja de facto schon einen sicheren Korridor."

Ebel spricht sich für Impfpass aus

Nun müssten die Impfungen an Fahrt zulegen, und zwar sowohl auf den Balearen als auch in Deutschland, um noch mehr Sicherheit für Reisende wie für Einheimische zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang forderte Ebel die Einführung eines europäischen Impfpasses, der mit Reiseprivilegien verbunden sein soll. "Das ist ja nichts Neues. Für Reisen nach Afrika gibt es ja bereits verpflichtende Impfungen." Ein Beispiel sei hier Gelbfieber.

Ein wichtiger Schritt für die Vereinfachung von Reisen aus Sicht von Ebel ist nun, dass die spanische Regierung von der Vorgabe abrückt, dass Einreisende nur mit einem negativen PCR-Testergebnis die Landesgrenze zu Spanien überqueren dürfen. Ebel setzt auf Antigen-Tests, die man auch "noch Minuten, bevor man ins Flugzeug steigt, absolvieren kann". Ein Test unmittelbar vor dem Abflug würde die Sicherheit aus seiner Sicht noch erhöhen.

Noch nicht ganz klar ist, in welche Richtung sich die Preise in diesem Jahr entwickeln. Zumindest Frühbucher könnten wegen der noch gering ausgelasteten Kapazitäten günstiger wegkommen, hieß es. Übers gesamte Jahr gesehen dürften die Durchschnittspreise aber steigen - auch weil viele Urlauber bereit seien, Hochwertigeres zu buchen.

Der Staat und private Geldgeber stützen Tui mit Milliarden Euro, die Nachfrage muss 2021 nun spürbar anziehen. Parallel dazu fährt Tui einen harten Sparkurs. /ck/jk/dpa