In nur kleinen Gruppen am Strand und wahrscheinlich mit früher Sperrstunde in Restaurants und Cafés. Langsam zeichnet sich ab, wie sich die Balearen-Regierung die vorsichtige Lockerung der Restriktionen zur Osterwoche auf Mallorca und den Nachbarinseln vorstellt. Dabei stehen jedoch alle Pläne, das machen die Regierungsvertreter bei jeder Gelegenheit deutlich, unter dem Vorbehalt, dass die zur Zeit sehr niedrigen Ansteckungszahlen nicht auf einmal wieder nach oben schnellen.

Kleine Gruppen am Strand

Die Rathäuser der Inselorte wären zuständig, dafür zu sorgen, dass sich über die Feiertage keine Menschenmassen am Strand treffen. Entsprechend müssten die Zufahrten kontrolliert und zu dicht besuchte Strandabschnitte kurzfristig und rigoros gesperrt werden. So äußerte sich die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol am Montag (8.3.) gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Oberste Priorität habe bei allen Überlegungen, nicht die Kontrolle über die zur Zeit stabil niedrigen Ansteckungszahlen zu verlieren.

Dazu will man vermeiden, dass sich über die freien Tage Menschengruppen am Strand zum Feiern treffen. Im Gespräch sei es, ähnliche Restriktionen einzuführen, die zur Zeit für private Treffen an sich gehen. Entsprechend dürften am Strand maximal sechs Personen aus höchstens zwei Haushalten zusammenkommen.

Im Klartext: Familien dürften gemeinsam an den Strand, Freundesgruppen oder Partyvolk nicht. Möglicherweise könnten diese Restriktionen auch dann noch gelten, wenn im normalen privaten, geschäftlichen oder kulturellen Umfeld wieder Treffen mit größerer Personenzahl erlaubt wären.

Offene Restaurants mit früher Sperrstunde

Genau wird man auf Mallorca in den Tagen vor Ostern darauf schauen, wie sich die vorsichtige Öffnung in Kombination mit der inzwischen dominanten Virusmutation B.1.1.7 auswirken wird. Die sogenannte britische Variante macht auf den Balearen inzwischen 70 Prozent der Neuansteckungen aus, wie der Regierungssprecher Iago Negueruela am Montag (8.3.) bestätigt hatte. Nach der noch relativ ungefährlichen Öffnung der Außengastronomie sollen vermutlich ab Montag (15.3.) auch einzelne Tische in den Innenbereichen von Restaurants und Cafés bewirtet werden.

Nicht abrücken will man hingegen von der nächtlichen Ausgangssperre sowie von der frühen Sperrstunde in der Gastronomie. Auf Mallorca muss man zur Zeit ab 22 Uhr zu Hause sein. Restaurants und Cafés müssen um 17 Uhr den Ausschank beenden und um 17.15 Uhr schließen. Take-away-Verkauf und Lieferservice dürfen noch bis 22 Uhr weitergeführt werden.

Shoppen

Gestritten wurde bis zuletzt noch darüber, ab wann auch die großen Kaufhäuser und Einkaufszentren wieder an Wochenenden und verkaufsoffenen Feiertagen öffnen dürfen. Am Dienstag (9.3.) wurde schließlich der Kompromiss bekannt: Ab Mitte März dürfen diese großen Verkaufsflächen samstags öffnen. An Sonn- und Feiertagen müssen sie hingegen geschlossen bleiben. Um zu großen Andrang zu vermeiden, müssen die Parkplätze vor den Shoppingcentern auf die Hälfte reduziert werden. Im Innern der Geschäfte dürfen sich nur 30 Prozent der sonst zugelassenen Kundenzahl aufhalten.

Auch die Spielsalons auf Mallorca dürfen Mitte März wieder öffnen. Erlaubt sind 30 Prozent der üblicherweise genehmigten Kundenzahl.

Polizeikontrollen

In jedem Fall ist klar, dass die wie auch immer gearteten Restriktionen über die Osterferien auch kontrolliert werden sollen. Die Guardia Civil erwischte am vergangenen Wochenende (6./7.3.) mehrere Menschengruppen, die sich zu illegalen Partys trafen. Mehr als 50 Personen erhielten eine Anzeige und müssen mit Bußgeldern rechnen.

Unterdessen steigt bei vielen Spaniern der Unmut darüber, dass möglicherweise zu Ostern Urlauber aus dem Ausland nach Mallorca oder in andere spanische Urlaubsdestinationen reisen dürfen, während Grenzen zwischen den spanischen Regionen nur schwer passierbar sein werden. Der Pandemie-Sprecher der spanischen Regierung, Fernando Simón, gab am Montag (8.3.) zu, dass dies "schwer zu erklärende Inkongruenzen", die sich aus den aktuellen Restriktionen ergäben. Er fügte aber auch hinzu, dass alle Urlauber, die nach Spanien kämen, vor Einreise ein negatives Testergebnis vorlegen müssen. /tg

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