Mallorca und die restlichen balearischen Inseln sind ein "sicheres Reiseziel". Das hat die Ministerpräsidentin der Balearen, Francina Armengol, auf der virtuellen Tourismus-Messe ITB noch einmal klargestellt. Bei einer Pressekonferenz auf dem Dach des Kongresszentrums von Palma de Mallorca, die im Internet übertragen wurde und sich vor allem an deutsche Journalisten richtete, gab sich Armengol die größte Mühe, die positive Corona-Entwicklung auf der Insel deutlich herauszustellen. Die gesamte Bevölkerung habe harte Einschnitte hinnehmen müssen, um die Pandemie in den Griff zu bekommen - auch und gerade über Weihnachten.

Doch die Opfer machten sich bezahlt, sagte Armengol. "Derzeit haben wir eine Inzidenz von 22,18 Fällen auf 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen und befinden uns damit klar unter dem Grenzwert von 35, ab dem wir für Deutschland ein sicheres Reiseziel sind", argumentierte Armengol, vermied aber, direkten Druck auf Deutschland auszuüben, die Reisewarnung aufzuheben. Das sei einzig und allein die Entscheidung Berlin, sagte Armengol hinterher in einer Fragerunde mit lokalen Journalisten.

Ohnehin stehe im April noch kein großer Urlauber-Ansturm an, glaubt die Ministerpräsidentin, "eher das Gegenteil". Ab Juni könne man hingegen davon ausgehen, dass eine nennenswerte Zahl an Touristen auf die Inseln komme.

Fakt sei, so die Ministerpräsidentin, dass die Balearen derzeit in Sachen Inzidenz deutlich besser dastünden als Deutschland und andere Regionen in Spanien - aber auch als die wichtigsten Mitbewerber im Mittelmeerraum. "Speziell in der Türkei und in Griechenland sehen wir gerade wieder einen Anstieg der Zahlen", sagte Armengol.

Auch die Impfkampagne, die ja auf den Inseln genau wie im Rest des Landes zunächst sehr stockend begonnen hatte, sei auf einem guten Weg, erklärte die Ministerpräsidentin. Inzwischen sei ein Zehntel der Bevölkerung zumindest einmal geimpft worden, mehr als in Deutschland. Für April rechnet Armengol mit einer massiven Steigerung der täglichen Impfungen. Sie wiederholte auch noch einmal die Prognose, dass die Balearen rein theoretisch die Kapazität hätten, 120.000 Impfungen in der Woche zu verabreichen, sollten die Inseln so viele Dosen erreichen, was bisher nicht in Sicht ist.

Dass Mallorca als Reiseziel sicher ist und die Hoteliers ihre Arbeit gemacht hätten, habe sich auch daran gezeigt, dass es in den Wochen, in denen im Sommer 2020 Urlauber auf die Insel kommen konnten, keine Ansteckung in einem Hotel gegeben habe. Armengol erneuerte an dieser Stelle auch ihre vehemente Forderung nach einem europaweiten Impfausweis, mit dem geimpfte Menschen ohne Beschränkungen wieder reisen können. "Ich hoffe, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben und nun als gesamte Europäische Union dieses System sobald wie möglich beschließen", sagte Armengol. Der Impfausweis solle allerdings nicht die einzige Möglichkeit für das Reisen sein.

Auch auf sichere Reisekorridore setze die Balearen-Regierung weiter. In dieser Angelegenheit scheint es allerdings sehr schleppend voranzugehen. Seit Monaten wird über diese Korridore nun gesprochen, doch Armengol konnte nur berichten, dass man derzeit mit der spanischen Zentralregierung, der Bundesregierung und den Reiseveranstaltern an einer Lösung arbeite.