Es war ein weiterer Schritt in Richtung Normalität: Am Montag (15.3.) durften die Betreiber von Bars und Restaurants auf Mallorca seit Monaten erstmals wieder Gäste im Innenbereich ihrer Lokale empfangen. Aufgrund des guten Wetters hielten sich die meisten Kunden jedoch auf den Außenterrassen auf.

"Zunächst ist niemand hereingekommen, bis sich endlich ein Kunde getraut hat, und daraufhin kamen auch andere. Ihnen war wohl nicht ganz klar, dass sie nun wieder reindürfen", sagt Patricia Fernández, Betreiberin der vor wenigen Wochen neu eröffneten Bar Cristal an der Plaça d'Espanya in Palma de Mallorca.

Noch immer sind die Regeln streng: Erlaubt ist bis auf Weiteres nur eine Nutzung von 30 Prozent der Innenfläche. Innen wie Außen muss der Ausschank und die Ausgabe von Essen um 17 Uhr beendet werden. Trotzdem sei es ein notwendiger Schritt, findet Tom Bestard, einer der Eigentümer des Restaurants Brox: "Wir haben jetzt die Möglichkeit, mit Beschränkungen die Arbeit wieder aufzunehmen. Wir werden sehen, was passiert, aber zumindest können wir so 30 Prozent unserer Belegschaft aus der Kurzarbeit holen."

Jubel klingt allerdings anders. Vielen reicht es nicht, nur auf 30 Prozent der Fläche zurückgreifen zu dürfen. "Wenn wir davon überzeugt wären, dass diese Maßnahmen wirkungsvoll sind, würde ich dahinter stehen, aber ich bin mir da nicht so sicher. Es wäre besser, die Gegebenheiten jedes Lokals individuell zu bewerten", findet Enrique Le-Senne von der Pizzeria Il Forno Città. Dem stimmt auch Tom Bestard zu. "So können wir nicht einmal die laufenden Betriebskosten decken."

Auch die extrem frühe Sperrstunde sorgt für Kritik. "Wenn 30 Prozent Auslastung tagsüber in Ordnung sind, warum sind sie es nicht auch abends", fragt Tom Bestard. Dass die Landesregierung, durch die Sperrstunde abendliche Trinkgelage vermeiden will, bei denen die Hygieneregeln schnell vergessen werden, kann er nicht nachvollziehen. Noch immer fordern viele Gastronomen Direkthilfen. "Bisher ist fast nichts angekommen", sagt Patricia Fernández von der Bar Cristal.

Derweil hat das Linksbündnis im Inselrat auf Mallorca am Montag (15.3.) in Abstimmung mit den Opositionsparteien PP, El Pi und Ciudadanos unter dem Namen Mallorca Reacciona weitere Hilfen für Gemeinden, Unternehmer und Selbstständige auf den Weg gebracht und bürokratische Hürden abgebaut. Auch soll der Vertrieb von lokalen Produkten von der Insel gefördert werden. Vertreter verschiedener Parteien lobten die Zusammenarbeit der politischen Kräfte, um gemeinsam einen Weg aus der Krise zu finden. /somo