Die wachsende Kritik an den Mallorca-Urlauben bereitet den Hoteliers auf der Insel zunehmend Sorgen. Sie befürchten, dass die verschiedentlichen Aufrufe zu erneuten Auflagen für den Reiseverkehr die sich abzeichnende zaghafte Wiederbelebung des Tourismus wieder zunichte machen könnten. „Dabei ist Reisen nicht gleich Reisen", sagt stellvertretend für die Branche der Verkaufsdirektor der Iberostar-Kette Finn Ackermann im Gespräch mit der MZ. "Es stimmt nicht, dass Urlaub auf Mallorca Corona befeuert", sagt er.

Der deutsche Manager verweist dabei auf eine im Februar veröffentlichte Studie des Robert Koch-Instituts, laut der zumindest die Pauschalreisen des vergangenen Sommers kaum für den Anstieg der Pandemie im Herbst verantwortlich gemacht werden können. Zwar hätten Rückkehrer aus dem Ausland das Coronavirus wieder nach Deutschland getragen, hieß es darin - bei diesen Rückkehrern habe es sich aber nicht um klassische Urlauber gehandelt, sondern häufig um Menschen, die von Familienbesuchen im Ausland zurückkehren.

Beim klassischen Hotelurlaub sei die Ansteckungsgefahr hingegen denkbar gering, da strenge Hygiene- und Sicherheitsprotokolle gelten und die Kontakte zu Einheimischen zumeist überschaubar seien. „Deutsche Urlauber bleiben in der Regel eher unter sich", so Finn Ackermann. Spanienweit sei ihm kein Gast bekannt, der sich im vergangenen Sommer in einem Iberostar-Hotel mit dem Coronavirus angesteckt hätte.

Die auch von anderen Studien gestützte These, dass die Pandemie besonders durch große Familien- und Freundestreffen befördert wird, erklärt aus Sicht des Hotelmanagers auch die vermeintliche Ungleichbehandlung gegenüber spanischen Urlaubern, denen die Osterferien auf der Insel verwehrt werden. Bei ihnen ginge der Urlaub normalerweise viel stärker mit Familienbesuchen und geselligem Zusammensein einher. "Grundsätzlich sollte für Spanier aber natürlich das gleiche Recht gelten", schränkt Ackermann ein.

Wem nun das exzessive Feiern deutscher Urlauber in einschlägigen Vergnügungslokalen am Ballermann und anderswo in den Sinn kommt, erinnert Finn Ackermann daran, dass das Partymachen auf Mallorca derzeit streng unterbunden wird. „Es ist ohnehin alles zu, und wir gehen davon aus, dass auch die Ausgangssperre ab 22 Uhr streng kontrolliert wird", so der Manager. Von der „Gefahr eines zweiten Ischgls" zu reden, sei Unfug.