Der Boom an Mallorca-Buchungen zu den Osterferien ist wieder vorbei. Das zumindest konstatiert Finn Ackermann, Verkaufsdirektor der mallorquinischen Hotelkette Iberostar, die zur Semana Santa vier Hotels auf der Insel eröffnet hatte. "Innerhalb weniger Wochen ist aus dem positiven Buchungsanstieg ein fast kompletter Stillstand geworden", so der Manager gegenüber der MZ.

Daran würden auch Preisnachlässe von rund 30 Prozent nichts ändern, über die jetzt in der mallorquinischen Presse spekuliert wird. Iberostar räume ohnehin derzeit Rabatte von 15 bis 20 Prozent für die kommenden Wochen ein. Darüber hinaus den Preis noch weiter zu senken, ergebe keinen Sinn, so Ackermann.

Die Hoteliers würden derzeit ohnehin an der absoluten Rentabilitätsgrenze operieren. "Die Preise noch weiter nach unten zu ziehen, hieße, dass sogar bei guter Belegung des Hotels jeder Gast dem Unternehmen Geld kosten würde." Iberostar habe zwar beschlossen, die Mallorca-Hotels auch über die Osterferien hinaus zu öffnen, "aber unsere Leistung hat einen Preis, wir bieten neben Qualität eben auch maximale Sicherheit, und das geht nicht wenn man unter der Kostengrenze operiert."

Grund für den Einbruch der Nachfrage sei das "massive Mallorca-Bashing" in den vergangenen Wochen. „Das Thema ist momentan nicht der Preis, sondern die in Deutschland teils gezielt gestreuten Fehlinformationen", so Finn Ackermann. "Mittlerweile dürfte jedem klar geworden sein, dass die Negativkampagne haltlos war. Die Inzidenz auf Mallorca ist mit 27 nicht höher als vor Ankunft der Touristen". Er hoffe auf ein Anziehen der Buchungen in den kommenden Tagen und Wochen.

Dass die Appelle vieler Politiker und Meinungsmacher, nicht nach Mallorca zu reisen, Wirkung zeigten, geht auch aus einer von dem "Spiegel" unter der Schlagzeile "Mallorca-Blase ist (vorerst) geplatzt" zitierten Auswertung der Neubuchungen Ende März hervor. Laut den Zahlen des Marktforschungsunternehmens Travel Data + Analytics (TDA) sackte das Neubuchungsvolumen bei Reiseveranstaltern nach den Warnungen in der Woche vom 22. bis zum 28. März auf das Niveau zur Zeit der Reisewarnung ab.

"In dem Augenblick, in dem einer der Politiker etwas gegen das Reisen sagt, gehen die Neubuchungen runter", kommentiert gegenüber dem "Spiegel" Kerstin Heinen, Pressesprecherin des Deutschen Reiseverbands (DRV). Das betreffe zum Teil auch schon die Reisepläne für 2022. /ck

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