Der sogenannte "Superspreader von Manacor" ist seit Mittwochabend (28.4.) auch über die Insel Mallorca hinaus in ganz Spanien bekannt geworden. Erstmals sprach der 40-Jährige, dem vorgeworfen wird, mit Covid-Symptomen zur Arbeit und ins Fitnesscenter gegangen zu sein, nun im spanischen Fernsehen. "Ich wollte doch keine 22 Personen anstecken. Das ist eine Lüge", sagte er im Programm "Cuatro al día".

Er sei zum Arzt gegangen sei, um einen Test zu machen, sagte der Mann im Interview. Der Arzt habe ihm erklärt, dass man ihm das Ergebnis am nächsten Tag telefonisch mitteilen werde. Er habe ihm nicht gesagt, dass er hätte zu Hause bleiben müssen. Von dieser bekannten Vorsichtmaßnahme haber er auch sonst nichts gewusst, er schaue kein Fernsehen.

Deswegen habe er sein Leben normal weitergeführt und sei zur Arbeit und ins Fitnesscenter gegangen, bis am kommenden Tag das positive Testergebnis vorlag. Dass in den Medien behauptet worden sei, er habe absichtlich Menschen angesteckt, sei eine "große Lüge".

Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung gegen den 40-Jährigen, der nach seiner Festnahme vergangener Woche wieder auf freiem Fuß ist. Durch sein Verhalten habe er mindestens 22 Ansteckungen hervorgerufen, acht über direkten Kontakt, 14 weitere, die wiederum von diesen acht Infizierten angesteckt wurden. Bei keiner dieser Personen kam es zu einem schweren Krankheitsverlauf. Niemand musste stationär behandelt werden.

Groß war allerdings der wirtschaftliche Schaden. Die Bäckerei, in der der Mann arbeitete, musste vorübergehend komplett schließen, weil fast das gesamte Personal in Quarantäne und die Arbeitsplätze desinfiziert werden mussten. Der Chef der Bäckerei Can Tòfol erstattete Anzeige gegen seinen - inzwischen entlassenen - Mitarbeiter, den er beschuldigt, verantwortungslos gehandelt zu haben.

Auch im Fitnessstudio erhob man öffentliche Vorwürfe: "Er zeigte sich sehr kontaktfreudig, näherte sich allen Leuten an und grüßte sie mit halb runtergezogener Maske. Wir haben ihn mehrmals ermahnt, aber er machte weiter", erklärte die Chefin des Studios Elite. /tg