Die Behörden auf Mallorca gehen weiter gegen illegal errichtete Gebäude vor. Das Rathaus von Marratxí hat am Montag (3.5.) ein Wohnhaus abreißen lassen, das vor mehr als 20 Jahren in der Urbanisation Son Negre ohne gültige Genehmigungen gebaut worden war. Ein großes Aufgebot von Beamten der Ortspolizei und der Guardia Civil begleitete die Arbeiten, um Zwischenfälle zu verhindern.

Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet, gehörte das Wohnhaus einer Roma-Familie, die das Gebäude einst auf einem Grundstück errichtet hatte, das nicht als Baugrund ausgewiesen ist. Auch mehrere andere Häuser in der Nachbarschaft sollen illegalerweise entstanden sein. Eine Anzeige lag aber offenbar nur gegen dieses Gebäude vor.

Bis zum Tag des Abrisses lebte in dem Haus eine Frau, die bereits vor neun Jahren von der Gemeindeverwaltung über die Anzeige unterrichtet worden war. Später hatte ein Gericht den Abriss angeordnet. Zweifel, dass das Haus unrechtmäßig errichtet wurde, hatten die Richter nicht. Die Frau hatte mit ihrem Anwalt immer wieder versucht, den Abriss hinauszuzögern und das Urteil anzufechten. Sie spekulierte offenbar darauf, dass die Siedlung legalisiert werden könne und argumentierte, dass es keinen Sinn ergebe, ihr Haus als einziges dem Erdboden gleichzumachen.

Beim Anblick der Abrissbirnen erlitt die Frau am Montag einen Nervenzusammenbrucheinen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Ihr Anwalt will das Rathaus nun wegen Diskriminierung verklagen.

Auch in anderen Gemeinden Mallorcas sind in den vergangenen Jahren verstärkt illegale Bauten abgerissen worden. Viele Gemeinden haben ein Kooperationsabkommen mit dem Inselrat abgeschlossen, um effektiver durchgreifen zu können. /somo