Viele Hoteliers auf Mallorca stehen dieser Tage in den Startlöchern, ohne zu wissen, ob oder wann der Startschuss fällt. Im Wochen- oder Tagesrhythmus werden die verschiedenen Signale aus Berlin, London und Madrid interpretiert, um eine Vorstellung zu entwickeln, an welchem Datum sich ein riskantes Öffnen lohnen könnte. Während in normalen Jahren um diese Zeit die Aktivität hochgefahren wird, um die Hochsaison vorzubereiten, befindet sich die Insel im zweiten Pandemie-Jahr eher in einer Art konstanten Habachtstellung.

Anfang Mai sind auf Mallorca gerade einmal 137 Hotels geöffnet. Über Ostern waren es 91 Hotels. Einige von ihnen mussten wieder schließen, andere wagten jetzt den Schritt, die Türen zu öffnen, wie die Statistiken der Hoteliersvereinigung FEHM belegen. Gebucht wird wenig und sehr kurzfristig. Die Unsicherheit in den wichtigsten Reisemarktländern Deutschland und Großbritannien ist noch zu groß. Und auch die Buchungen der Festlandspanier bleiben zunächst aus, solange es keinerlei Ansage gibt, welche Restriktionen nach Ende des Alarmzustands noch gelten werden.

An der Playa de Palma hat Anfang Mai etwa jedes zehnte Hotel geöffnet: 20 Häuser mit etwa 7.000 Betten, berichtet der örtliche Hoteliersverband. Die meisten geöffneten Hotels gehören zu den großen Gruppen wie Riu, Grupotel, Iberostar, Occidental, BQ, HM oder THB. Diese Woche soll das Pure Salt Garonda hinzukommen. "Die Vorausplanung wird von Tag zu Tag geändert, es ist also keine Vorausplanung", sagt die Verbandsvorsitzende Isabel Vidal. "Zur Zeit kommen mehr Stornierungen rein als Buchungen", sagt Toni Horrach, Chef der HM Hotels

Ein weiterer Hotelier erklärt auf Nachfrage, dass es kein klares Datum für die Öffnungen gibt. "Nur die großen Unternehmen können es sich erlauben, zu öffnen und dabei Geld zu verlieren." Für die kleineren Unternehmen sei das keine Option: "Nicht, weil wir nicht wollen, sondern weil wir nicht können."

Auch in den Küstenorten rund um Alcúdia und Can Picafort kann man die geöffneten Hotels an einer Hand abzählen, erklärt der Chef des örtlichen Hotelierverbands Jaume Horrach. Die Unternehmen verschieben das geplante Öffnungsdatummit im Rhythmus der eintreffenden Nachrichten. Stets seien das lediglich "Einträge im Kalender" und kein verlässliches Termine, weil es keine hinreichenden Informationen über die weitere Entwicklung von Impfungen, Restriktionen und Pandemieverlauf gebe. /tg