Die Guardia Civil hat am Montag (3.5.) nahe ihrem Wohnhaus in Santa Ponça eine 47-jährige Deutsche festgenommen, die mutmaßlich ihren eigenen Unfalltod vorgetäuscht hatte und mit illegal erworbenem Reichtum auf Mallorca lebte. Die Frau steht im Verdacht, ihre ehemalige Firma um rund eine Million Euro betrogen und sich dem Gerichtsverfahren durch Vortäuschung ihres Todes entzogen zu haben. Auf Mallorca wohnte sie Angaben der Polizei zufolge mit gefälschten Ausweispapieren unter falschem Namen.

Informationen der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" zufolge arbeitete die Frau vor ihrem Verschwinden als regionale Verantwortliche eines Solarenergie-Unternehmens. Die Firma beschuldigte ihre Angestellte auf Mallorca des Betruges. Über die Zeit, so der Vorwurf, soll sie sich Unternehmensvermögen im Wert von rund einer Million Euro illegal angeeignet haben. Doch zum Gerichtstermin im November 2020 in Palma erschienen statt der Angeklagten nur deren Eltern. Diese legten eine Sterbeurkunde vor. Ihre Tochter sei demnach bei einem Autounfall im März 2020 in Rostock ums Leben gekommen.

Ein Riesenpudel führte auf die richtige Spur

Die Unternehmensführung zweifelten an der Richtigkeit der Urkunde. Angeheuerte Privatdetektive verfolgten Spuren in den Sozialen Medien und kamen zu dem Schluss, dass die Gesuchte möglicherweise mit neuer Identität auf der Insel lebte. Wahrscheinlicher Wohnort: Santa Ponça.

Schließlich war es ein Riesenpudel, der die Verfolger zum richtigen Haus brachte. Da die Hunderrasse auf Mallorca nicht sehr häufig ist, observierten die Detektive typische Gassigeh-Strecken in der Gegend des vermuteten Wohnorts. Schließlich entdeckten sie einen Hund, der mit den Fotos aus den sozialen Netzwerken übereinstimmte. Ausgeführt wurde er vom Ehemann der Totgesagten, der die Verfolger zur neuen Wohnadresse der Gesuchten führte: ein luxuriöses Chalet in Santa Ponça. Auch schien die Frau im Wohlstand zu leben. Ein teurer Wagen war auf ihren Namen gemeldet, allerdings mit einem falschen Anfangsbuchstaben im Nachnamen.

Alle Informationen wurden von der Privatdetektei an die Guardia Civil in Calvià übermittelt, die schließlich am Montagnachmittag (3.5.) zugriff. Nach der Festnahme gab die angeblich Verstorbene ihre wahre Identität zu. Die Beschuldigte wurde dem Haftrichter vorgeführt und unter Auflagen freigelassen. /tg