Was war da in Sóller los? In dem kleinen Städtchen im Norden von Mallorca ist offensichtlich zwischen 1987 und 2016 im Rathaus gehörig geschlampt worden. Wie nun eher zufällig herausgekommen ist, wurden innerhalb der fraglichen 30 Jahre zwischen 1.000 und 1.500 Bauanträge und Bußgeldverfahren überhaupt nicht bearbeitet. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen.

Die Akten entdeckte der Archivar des Ortes in den vergangenen Wochen bei einer Neuordnung des Gemeindearchivs. Der zuständige Gemeinderat für Raumplanung, Jaume Bestard, veröffentliche Bilder des Aktenberges in den Sozialen Medien und kommentierte den Fund. Daraufhin wurde auch die Staatsanwaltschaft auf die Geschichte aufmerksam. Sie ermittelt nun gegen die Gemeindeverwaltungen zwischen 1987 und 2016.

Die Unterlagen beziehen sich auf Bauanträge, Sanktionen wegen illegaler Bauten aber auch andere Bereiche. Im Laufe der 30 Jahre wurde die Gemeinde Sóller von Parteien unterschiedlicher Couleur regiert, in der letzten Etappe der Ermittlungen von der Regionalpartei Més. Zurzeit ist Carlos Simarro von der konservativen Volkspartei PP Bürgermeister. Er leitete die Geschicke des Ortes allerdings auch schon zwischen 2003 und 2007 sowie zwischen 2011 und 2015.

Simarro erklärte, er sei "absolut unbesorgt", was die Ermittlungen angehe, aber überrascht über den Fund. Ein Großteil der Anträge und Verfahren ist inzwischen verjährt. Die Ermittlungen stoppen 2016, weil in diesem Jahr die Arbeit digitalisiert wurde und von da an diese Akten nicht mehr angelegt wurden. Ob auch in späteren Jahren geschlampt wurde, ist noch nicht bekannt. /jk