Wer als Arzt auf Mallorca oder den übrigen Balearen-Inseln offen die Covid-19-Pandemie leugnet, muss mit Konsequenzen rechnen. Die balearische Ärztekammer (Comib) hat nun einen bis Sommer 2020 im Krankenhaus Formentera praktizierenden Arzt für sechs Jahre von der Kammer ausgeschlossen und mit einem Bußgeld von 16.600 Euro belegt, weil er in den sozialen Netzwerken dazu aufgerufen hatte, die Maskenpflicht zu ignorieren und sich nicht an die Abstandsregeln zu halten. Die Verstöße des Arztes gegen den Ärztekodex seien "von extremer Schwere und stellen eine große Verantwortungslosigkeit dar", heißt es in einer Erklärung der Comib vom Montag (10.5.)

Mit seinen Äußerungen habe der Arzt "für Verwirrung, Angst und gesellschaftliche Unruhe gesorgt", heißt es in dem Beschluss der Ärztekammer. Dies verstoße gegen die Artikel im Ärztekodex bezüglich der Qualität der ärztlichen Versorgung und der Werbung im Gesundheitssektor.

Die Entscheidung des Comib-Vorstands fiel einstimmig. Zuvor hatte die Ethikkommission einen Bericht angefertigt. Der Arzt bezweifele die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung, hieß es darin. Der Ausschluss aus der Kammer hätte zur Folge, dass der Arzt sechs Jahre lang nicht mehr praktizieren kann. Gegen den Beschluss kann der Betroffene binnen einen Monats Einspruch einlegen und den Fall so vor die nationale Ärztekammer in Madrid bringen.

Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtete, hatte der Arzt bis Juni 2020 im öffentlichen Krankenhaus auf der kleinen Balearen-Insel Formentera gearbeitet. Nachdem er an einer Demonstration in Madrid teilgenommen hatte, auf der gegen Corona-Maßnahmen wie das Tragen von Mund-Nasen-Schutz protestiert wurde, wurde er zunächst vom balearischen Gesundheitsministerium vom Dienst suspendiert. In einem Interview mit dem "Diario de Mallorca" erklärte er im Sommer 2020, dass er die Pandemie nicht leugne, die Gefahr aber längst vorüber sei. /tg

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