Ende Juni soll es so weit sein: Das seit Pandemie-Beginn ins künstliche Koma versetzte Nachtleben soll wieder beginnen. Auf nationaler Ebene hat das spanische Gesundheitsministerium diesen Mittwoch (2.6.) den autonomen Regionen dazu genaue Vorgaben gemacht. Inwieweit sie auf Mallorca und den Nachbarinseln umgesetzt werden, wo gerade erst restriktivere Auflagen bekannt gegeben wurden, ist allerdings noch unklar. Die Balearen-Regierung will erst einmal Vorsicht walten lassen.

Laut dem Plan aus Madrid dürfen Nachtclubs und Diskotheken in Regionen mit niedriger Inzidenz bis maximal 3 Uhr morgens öffnen. In den Innenräumen darf nur 50 Prozent der erlaubten Kapazität genutzt werden und an den Tischen dürfen nur sechs Personen Platz nehmen. Unter freiem Himmel können alle Tische besetzt werden, mit bis zu 10 Personen, solange der Abstand zwischen den Stühlen 1,5 Meter beträgt. Gegessen und getrunken wird sowohl innen als auch außen am Tisch. Um eventuelle Infektionsketten zu unterbrechen, muss die Nachverfolgbarkeit der Gäste gewährleistet werden.

Die Vorgaben seien für alle Regionen "obligatorisch", heißt es bei der Zentralregierung. Mehrere autonome Gemeinschaften, darunter die der Hauptstadtregion Madrid, haben allerdings schon angekündigt, dass sie sich nicht daran halten werden, sei es, weil sie weitgehendere Lockerungen wollen, oder sei es, weil sie restriktiver vorgehen.

Die Balearen gehören zu letzteren Regionen: Auf einer Insel mit Millionen von Urlauber stünde bei der Öffnung des Nachtlebens "viel auf dem Spiel", so Gesundheitsministerin Patricia Gómez am Donnerstag (3.6.). Man halte deswegen an der "langsamen Öffnung" fest und wolle weitere Lockerungen in diesem Bereich erst in Ruhe prüfen. Somit gilt auf den Balearen weiterhin eine Sperrstunde im Gastgewerbe von 24 Uhr. "In zwei Wochen sehen wir weiter", so die Gesundheitsministerin.

Pilotprojekte auf Ibiza und Mallorca

Prüfen heißt in diesem Fall auch testen: Die Balearen-Regierung verhandelt über ein Pilotprojekt mit dem Branchenverband der Discotheken und Nachtclubs (Abone). In einem großen Beachclub auf Ibiza und in einer kleineren Location auf Mallorca darf dann erstmals wieder in der anonymen Masse getanzt, getrunken, gesungen und gelacht werden. Selbstverständlich mit strengen Auflagen.

Regierung und Branchenverband bereiten das Pilotprojekt Hand in Hand vor, bestätigte Abone-Sprecher Miguel Pérez-Marsá am Mittwoch (2.6.). Schließlich habe man das gemeinsame Interesse, dass der Versuch positiv verläuft. Die Partys finden unter freiem Himmel statt. Alle Teilnehmer müssen geimpft oder frisch getestet sein. Und es wird Maskenpflicht herrschen. Über die Locations und weitere Einzelheiten müssen sich die Planer noch einigen, erklärte der Sprecher der Balearen-Regierung Iago Negueruela nach einem Vorbereitungstreffen am Dienstag (1.6.)

Auf Ibiza soll der Pilotversuch in einem der großen Musiktempel der Insel stattfinden, unter freiem Himmel und für maximal 2.000 Partygäste. Der Ort steht noch nicht fest, anscheinend gibt es sieben interessierte Veranstalter. Neben der allgemeinen Maskenpflicht soll auch die Trennung von Tanzfläche und Barbetrieb die Sicherheit erhöhen. Es soll also keine Cocktail oder Bier trinkenden - und entsprechend maskenfreie - Partygäste zwischen maskiert tanzenden Personen geben. /tg/ck

Aktualisiert mit der Stellungnahme der balearischen Gesundheitsministerin um 13.15 Uhr.

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