Die Partylaune auf Mallorca hält weiter an. Auch in der zweiten Nacht nach dem Ende der Ausgangssperre kam es in Palma und an der Playa de Palma zu großen Trinkgelagen. Die Polizei wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag (5.6.) nur mühsam Herr der Lage.

Gegen 23.45 Uhr startete der Einsatz der Polizei. Elf Einsatzfahrzeuge und 20 Polizisten formierten sich am Balneario 8, um die Strandpromenade am berüchtigten Ballermann bis zum Balneario 5 entlang zu fahren. Am Strand hatten sich Menschenansammlungen von feiernden Urlaubern und Einheimischen gebildet. Auf Atemmaske oder Sicherheitsabstand verzichteten die meisten. Der Alkohol floss in Strömen. "Trinken auf offener Straße war schon vor der Pandemie verboten, und ist es weiterhin", hatte die Ortspolizei von Palma die Bevölkerung vorab erinnert. Doch es nützte nichts.

Die Beamten hatten die Lage kaum unter Kontrolle. Den Leuten war ihre Präsenz weitgehend egal. Viele warteten so lange, bis die Polizisten sie direkt ansprachen. Kaum war die Polizei ein paar Meter weg, kehrten die Leute an ihre Plätze zurück. Direkt auf das Blaulicht folgten die Straßenhändler, die für Alkohol-Nachschub sorgten. Erst gegen 1 Uhr kehrte einigermaßen Ruhe ein. Bereits um 21 Uhr hatte die Polizei das beliebte Partylokal Bamboleo in der Schinkenstraße dicht gemacht, da die Hygienemaßnahmen offenbar nicht eingehalten wurden.

Schon in der Nacht zuvor feierten die Leute exzessiv an der Playa de Palma. Konsequenzen wie im vergangenen August, als Bilder von den ausufernden Partys auf Mallorca der Bundesregierung große Sorgen bereiteten, sind zu befürchten. Dass es erneut so kommt, kann nicht ausgeschlossen werden. Davor haben auch einige Urlauber Angst. "Es ist unfassbar, was da am Strand und in der Schinkenstraße abgeht. Ich schäme mich für diese Idioten. Am Morgen sah die Promenade wie nach einem Rosenmontagsumzug aus. Alle Vernünftigen müssen dann wieder darunter leiden", sagt der Deutsche Kevin Kirchheim der MZ.

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Es sind aber nicht nur die Deutschen, die ihre Partywut ausleben. Auch im Zentrum von Palma trafen sich die Residenten zum "botellón", den Trinkgelagen auf offener Straße. In den spanischen Medien ist zum Teil gar von mehr als tausend Personen bei diesen Ansammlungen die Rede. Insgesamt war die Polizei in fünf Stadtvierteln im Party-Einsatz.

Samstagnacht bekommen die Beamten sozusagen göttliche Hilfe. Das Wetter soll schlecht werden. Bei Regen und Gewitter werden sich wohl weniger Leute auf die Straßen trauen. /rp