Zumindest theoretisch ist genug Geld für alle da. Ranhalten sollte man sich trotzdem: Wie so häufig auf Mallorca ist der zu bewältigende Papierkrieg nicht ganz ohne. Fakt ist: Seit Montag (14.6.) nimmt die Balearen-Regierung zwei Wochen lang die Anträge auf neue Direkthilfen für Unternehmen und Selbstständige an.

Und der Andrang ist groß: Schon bevor Regierungssprecher Iago Negueruela um 12 Uhr vor die Presse trat, waren 711 Anträge eingegangen. Am Spätnachmittag waren es dann schon knapp 1.500. Bewerben können sich Unternehmen oder Selbstständige, die von der Pandemie in Mitleidenschaft gezogen wurden und - nur eines der Kriterien - Umsatzeinbußen von mindestens 30 Prozent zu verzeichnen hatten.

Das sind auf Mallorca so gut wie alle: Die Balearen-Regierung geht davon aus, dass die Hilfen - die von 3.000 Euro bis zu 500.000 Euro reichen können - 18.000 Unternehmen und 17.000 Selbstständigen zugute kommen werden. Damit könnten 200.000 Arbeitsplätze gerettet werden, so Negueruela.

Die dafür vorgesehenen 855 Millionen Euro stammen von der spanischen Zentralregierung, die im Februar ein 11 Milliarden Euro schweres Rettungspaket für Unternehmen angekündigt hatte. Wegen ihrer starken Abhängigkeit vom Tourismus sind die Balearen und die Kanaren bei der der Verteilung bevorzugt berücksichtigt worden. Die 855 Millionen Euro reichten auf jeden Fall für alle Betroffenen, versprach Negueruela am Montag wie schon bei vorherigen Pressekonferenzen. Erste Auszahlungen sollen bereits im Juli erfolgen.

Zur Beantragung hat die Balearen-Regierung eine Website, eine telefonische Auskunftsnummer (Tel.: 971-67 84 44) sowie eine E-Mail (ajutscovid@atib.es) freigeschaltet. Die dafür zuständigen Mitarbeiter sind gut beschäftigt: Allein telefonisch sind bereits 1.900 Anfragen eingegangen. Zur Bewältigung der bürokratischen Hürden greifen viele, auch deutsche Unternehmen und Selbstständige auf der Insel auf sogenannte "gestorías" zurück. Das sind auf Behördengänge und Steuerangelegenheiten spezialisierte Dienstleister.

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