Auf Mallorca stehen neue Corona-Lockerungen bevor. Wie aus der Balearen-Regierung zu vernehmen ist, steht nun die Aufhebung der Sperrstunde im Gastgewerbe an. Derzeit müssen Bars und Restaurants. Diese Vorgabe soll in der Nacht von Samstag auf Sonntag (20.6.) aufgehoben werden. Davon gehen auch die Gastronomen-Verbände fest aus. Die neuen Vorschriften sollen am Dienstagnachmittag (15.6.) bei einem Treffen des sogenannten Runden Tisches mit Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften beraten und auf den Weg gebracht werden. Danach müssen sie noch von dem Ministerkabinett beschlossen und im Amtsblatt BOIB veröffentlicht werden.

Weitere Änderungen sind, wie immer im Vorfeld der Beschlüsse, nicht ausgeschlossen. Ein Freifahrtschein für die Freunde des Nachtlebens wird die Aufhebung der Sperrstunden ohnehin nur bedingt: Es gelten weiterhin die Vorgaben der jeweiligen Gemeinden, die zumeist eine Sperrstunde von 2 Uhr vorsehen. Außerdem muss noch geklärt werden, wie mit Diskotheken und Clubs verfahren wird, die nun schrittweise geöffnet werden sollen. Hier hat die spanische Zentralregierung eine Sperrstunde von spätestens 3 Uhr vorgegeben.

Mit der Aufhebung der Sperrstunde gibt die Balearen-Regierung dennoch ein weiteres Instrument zur Bekämpfung der Corona-Pandemie aus der Hand. Allerdings hatte die angeordnete Schließung zu Mitternacht zuletzt einen gegenteiligen Effekt, zumindest wenn man der Argumentation der Gastronomenverbände folgt. Demnach sind die Trinkgelage, Partys auf offener Straße und nächtlichen Menschenansammlungen der vergangenen Tage darauf zurückzuführen, dass den Leuten die Möglichkeit genommen worden ist, sich unter "kontrollierten Bedingungen" weiter in Bars und Restaurants zu vergnügen.

Die Polizei hat derzeit alle Hände voll zu tun, um diesen sogenannten "botellones" an der Playa de Palma, in Ausgehvierteln wie Santa Catalina und Gewerbegebieten wie Son Castelló in Palma Einhalt zu gebieten. /ck