Die Regierung von Mallorca und den Nachbarinseln verlängert noch einmal um zwei Wochen die Frist, um Direkthilfen für Unternehmen und Selbstständige zu beantragen. Außerdem ändert sie die Bedingungen für die Vergabe dieser Hilfen. Damit versucht sie, ein Debakel zu verhindern: Dass ein beträchtlicher Teil eines von Madrid zugestandenen, immer wieder als "historisch" bezeichneten 855 Millionen Euro schweren Rettungspakets an die Zentralregierung zurückgehen muss, weil sich nicht genügend Antragsteller fanden.

Wenige Tage vor Ablauf der ersten Frist am Montag (28.6.) hatten sich am Mittwoch erst 5.200 Unternehmen und Selbstständige ihre Unterlagen eingereicht (3.800 davon auf Mallorca). Angepeilt hatte die Balearen-Regierung, dass die Hilfen 33.000 Firmen zugute kommen. Die Hilfen können zwischen 3.000 und 500.000 Euro betragen und müssen nicht zurückgezahlt werden.

Doch die Hürden für Beantragung und Bewilligung waren ganz offensichtlich zu hoch. Das musste der zuständige Balearen-Minister Iago Negueruela am Mittwochabend (23.6.) bei einem Treffen des Runden Tisches mit Arbeitgebern und Gewerkschaften einräumen. Jetzt wird in aller Eile nachgebessert: Neben der Verlängerung der Antragsfrist bis zum 12. Juli werden die Hilfen für alle Branchen freigegeben.

Ursprünglich sollten mit dem Geld vor allem direkt in der Tourismusindustrie tätige Unternehmen unterstützt werden. Nun können es auch andere sein: etwa - die Beispiele sind von Negueruela - eine Bäckerei oder eine Tankstelle in einem Urlaubsgebiet. Die Antragsteller müssen dabei belegen, dass ihre Umsätze in der Pandemie um mindestens 30 Prozent gegenüber Vor-Corona-Zeiten zurückgegangen sind.

Auch in einem weiteren Punkt bessert die Balearen-Regierung nach: Die Schuldenaufnahme seitens der Unternehmer oder Selbstständigen ist keine Bedingung für die Bewilligung der Hilfen mehr. Bei den bisherigen Vorgaben blieben Antragsteller, die ihre Einnahmenverluste mit Eigenkapital ausgeglichen hatten, außen vor. Beibehalten wird jedoch, dass nur diejenigen Firmen Geld vom Staat bewilligt bekommen, die keine Schulden bei der Sozialversicherung haben.

Zur Beantragung hat die Balearen-Regierung eine Website, eine telefonische Auskunftsnummer (Tel.: 971-67 84 44) sowie eine E-Mail (ajutscovid@atib.es) freigeschaltet.

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