Nach wochenlanger stabil niedriger Ansteckungszahlen befürchtet die Balearen-Regierung in Palma de Mallorca nun eine Wende. "Das Bild verändert sich gerade", sagte Corona-Sprecher Javier Arranz bei einer Pressekonferenz am Freitag (25.6.) Vor allem unter jungen Leuten - in der Altersgruppe zwischen 16 und 29 Jahren - sei die Zahl der Ansteckungen stark gestiegen. Arranz mahnte zur Vorsicht. Man hoffe sehr, dass sich die in den vergangenen Tagen angestiegenen Ansteckungen nicht in einen Trend verwandeln, der die die über Monate hinweg gute Entwicklung auf Mallorca und den Nachbarinseln zunichte mache.

Risikoverhalten unter Jugendlichen

Mehrere Faktoren sorgen im Moment dafür, dass sich insbesondere junge Leute anstecken. Vor allem die Tatsache, dass Menschen in diesem Alter noch nicht geimpft seien, führe zu den höheren Ansteckungszahlen in dieser Gruppe. Gleichzeitig handele es sich um eine Altersgruppe, die naturgemäß eine "höhere Mobilität" und "mehr soziale Kontakte" verzeichne. Treffen, bei denen viele Menschen ohne Masken und ohne Abstand zusammenkommen und dabei womöglich aus derselben Flasche trinken oder Zigaretten herumgeben, würden das Risiko weiter erhöhen.

Ausbreitung der Delta-Variante

Unterdessen könne man sicher davon ausgehen, dass sich die Delta-Variante "in unserer Region sowie im ganzen Land" stärker ausbreiten und schon "bald zur dominanten Variante" werden würde, so Arranz. Diese sei den bisherigen Studien zufolge sehr viel ansteckender, führe aber nicht zu schwereren Krankheitsverläufen. In der vergangenen Woche habe man 67 positive Proben sequenziert. Die bislang noch dominante Alpha-Variante mache inzwischen etwas weniger als die Hälfte der Ansteckungen aus, die Delta-Variante rund 24 Prozent. Die übrigen Sequenzierungen ergaben weniger gefährlichere Varianten meist südamerikanischen Ursprungs, so Arranz. Die Delta-Variante werden sich durchsetzen "ob nun Briten auf unsere Inseln kommen oder nicht", erklärte der Corona-Sprecher. Viel entscheidender sei, wie sich die Urlauber und die Einheimischen verhalten, nicht woher sie kämen.

Schnelles Impfen soll vorsorgen

Eindeutig sei der positive Effekt der Impfungen zu merken. Bei den in der vergangenen Woche rund 200 Neuinfizierten seien 89 Prozent gar nicht geimpft gewesen. Dies bestärke die Balearen-Regierung in dem Vorhaben, möglichst schnell auch mit dem Impfen der jüngeren Altersgruppen zu beginnen, und sich nicht damit aufzuhalten, zunächst die bereits begonnen Altersgruppen komplett zu impfen, erklärte die Leiterin der Impfkampagne Eugenia Carandell. Am Montag werde man deshalb auch auf Mallorca mit dem Impfen der 30- bis 35-Jährigen beginnen. Und "innerhalb weniger Wochen" werde auch die im Moment besonders kritische Zielgruppe der 16- bis 29-Jährigen erreicht.

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